Euro Theater Central Die Hölle, das sind die anderen

Geschlossene Gesellschaft" ist das meistgespielte Stück des französischen Autors Jean-Paul Sartre und war von Anfang an ein Erfolg. Es gilt als die radikalste Konkretisierung der Existenzphilosophie und als theatralisches Hauptwerk des Autors.

 Seit 1970 auf dem Spielplan des Euro Theaters: Szene aus "Geschlossene Gesellschaft".

Seit 1970 auf dem Spielplan des Euro Theaters: Szene aus "Geschlossene Gesellschaft".

Foto: Euro Theater

Am Euro Theater Central, dessen Existenz bis 2019 gesichert ist, wird das Stück in der Inszenierung von Claus Marteau von 1980 heute zum 1000. Mal gespielt.

Chronologie: 1970 inszeniert Claus Marteau das Stück zum ersten Mal in der damaligen Spielstätte, der Bar "Igel" in der Fürstenstraße. Nach dem Umzug des Theaters in das Haus im Mauspfad wird "Die Geschlossene Gesellschaft" an die neuen Räume angepasst und in anderer Besetzung wieder in den Spielplan genommen. 1980 beschließt Claus Marteau, das Stück, das mittlerweile fast zum Markenzeichen seines Theaters geworden ist, neu zu inszenieren - mit Helga Bakowski als Estelle, Hannelore Knipper-Mösch als Ines, Johannes K. Prill als Garcon und Viktor Weiss als Garcin.

Mehr als 800 meist ausverkaufte Vorstellungen gibt das Ensemble (Angelika Krayl löst Hannelore Knipper- Mösch als Ines ab) bis zur Umbesetzung im September 2009. Doris Lehner, Hanno Dinger, Christine Kättner (später Aurélie Thepaut, gefolgt von Virginie Cointe) und Frank Musekamp übernehmen die Inszenierung und feiern heute die 1000. Vorstellung. Seit 2010 steht das Stück zusätzlich in französischer Sprache auf dem Spielplan.

Zum Stück: Drei Personen, ein Mann und zwei Frauen werden nach ihrem Tod in einem Zimmer eingesperrt, das keiner der drei jemals wieder verlassen und kein anderer jemals betreten wird. Schnell wird ihnen klar, dass sie sich in der Hölle befinden, doch ist es eine Hölle, die keines Fegefeuers bedarf. Drei Kanapées genügen, auf denen sie auf ewig schlaflos sitzen und sich auf Grund ihres Wesens ewig quälen müssen. Jeder von ihnen bedürfte der Hilfe des anderen, doch indem er sich diesem nähert, quält er den dritten. So schleicht sich der vielzitierte Satz von Sartre - "Die Hölle, das sind die anderen" - nach und nach ins Bewusstsein der Zuschauer.

Karten unter: (0228) 65 29 51.

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