Musikkabarett-Duo Pro:C-Dur im Haus der Springmaus Der Kuckuck steckt im Detail

Bonn · Wer singen kann, ist klar im Vorteil. Zumindest, wenn er Musikkabarett macht. Oder machen will. So wie das Duo Pro:C-Dur, das im Haus der Springmaus überraschend viele Defizite offenbarte.

 Kultureller Auftrag: Gitarrist Tobias Janssen.

Kultureller Auftrag: Gitarrist Tobias Janssen.

Foto: KCT

Nicht nur im Gesang, obwohl sie dort am auffälligsten waren, was Pianist Timm Beckmann und Gitarrist Tobias Janssen mitunter auch mit einer ordentlichen Portion Selbstironie respektive -erkenntnis goutierten. "Es ist auch ein Talent, zu erkennen, was man nicht kann", sagten sie. Immerhin.

Angeblich soll das ja der erste Schritt zur Besserung sein. Wäre der Weg nicht so lang - denn neben den stimmlichen zeigten sich an diesem Abend tatsächlich noch rhythmische beziehungsweise instrumentale Schwächen.

Wenn ausgerechnet bei "Rhythm Is A Dancer" die beiden Musiker nicht zueinander finden oder die Akzentuierung vom eigentlich äußerst erfahrenen Beckmann ein ums andere Mal mehr an ein Stolpern erinnert, ist ein resigniertes Kopfschütteln oft die einzige Option. Dabei können die beiden ja spielen, können gemäß ihres eigenen "kulturellen Auftrags" Rock und Klassik gekonnt zusammenbringen. Wenn sie sich nur lassen würden. So mischte Janssen etwa "La Paloma" in seinen Carmen-Vortrag, was richtig gut klang, bis Beckmann sich einmischte. Der stellte dagegen bei einem Mozart-Pharrell-Williams-Crossover seine Virtuosität am Klavier unter Beweis und sorgte im Duett mit Janssen für den musikalischen Höhepunkt des Abends - bis beide sich dann in ein völlig sinnfreies, banales Glückseligkeits-Medley verirrten, das weder innovativ noch sonderlich unterhaltsam war. So dekonstruierten sie ihre eigene Idee, ein Schicksal, das sich bei der Suche nach dem Kuckuck in der Rock-Musik (also der fallenden kleinen Terz) leider wiederholte.

Das Duo Pro:C-Dur nahm gegen Ende seines Kuddelmuddel-Programms mit bösem Blick Crossover-Künstler wie Adoro, die zehn Tenöre oder David Garrett ins Visier, die allesamt Rock und Klassik zu vermischen suchen und dabei den Massengeschmack der musikalischen Qualität vorziehen. "Wir fordern Respekt vor guter Musik", riefen die beiden.

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