Bonner Harmonie Der Cowboy mit der Schlange

Von seinem Gesicht bekommt man bei Eric Sardinas fast gar nichts zu sehen, das verhindert der tief herunter gezogene lederne Lederhut. Um so mehr ist allerdings von seiner Dobro-Gitarre zu hören, sie spricht wahre Bände, jault, grollt und gibt sich mitunter giftig wie eine Schlange.

 Mit Lederhut: Eric Sardinas in Bonn.

Mit Lederhut: Eric Sardinas in Bonn.

Foto: SCA

Sardinas, der bereits beim WDR-Crossroads-Festival 2008 und 2011 erneut Bühnenluft in der Endenicher Harmonie schnuppern konnte, gab Einblick in seine neue CD "Boomerang" - eine heiße Scheibe, wie sich herausstellte, von der der 43-jährige Musiker aus Fort Lauderdale/Florida einige Stücke ("Run Devil Run", "Bad Boy Blues", "Trouble") präsentierte und abermals mit seinem packenden Gitarrenspiel beim Bonner Publikum Punkte sammeln konnte.

Tatkräftig zur Seite standen ihm dabei Bryan Keeling (Drums) und Levell Price (Bass) - ihr druckvolles Spiel sowie ihre virtuosen Soli gaben dem ganz in schwarze Cowboy-Kluft gekleideten Frontmann volle Entfaltungsmöglichkeit. Sardinas nutzte die Gelegenheit, sein virulentes aus Delta-, Texas-, Rock- und traditionellem Blues gebrautes Musikmix erfolgreich unter die Leute zu bringen. Das Trio kam mit einem urwüchsigen Sound daher, der durch Eindringlichkeit wie geradlinige Struktur der Songs und vor allem durch die aufgeschlossene Performance des sympathischen Wilden an der Gitarre lebt.

Sardinas macht wenig Aufheben um seine versierte Bottleneck-Technik, meisterhaften Slide-Parts und handfeste Akkorde, womit er seinen Songs ein höchst individuelles Gesicht gibt. Bestes Beispiel war unter anderen Elvis Presleys Hit "Trouble", den Sardinas zunächst als tiefgründige Blues-Ballade anging, bevor er den Song schließlich wenige, aber entscheidende Akzente zu einem packenden Rock'n'Roll im Südstaaten-Look umwandelte. Fazit: absolute Sonderklasse!

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