"Möwe und Mozart" im Bonner Contra-Kreis-Theater Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Bonn · Wenn Herbert (Walter Gontermann) auf eins verzichten kann, dann sind das ältere Damen auf einer Parkbank, die ihn ansprechen, während er in Ruhe Zeitung lesen will. Nicht, dass Sofia (Heide Keller) sich in irgendeiner Weise davon abschrecken ließe, den Grantler in ein Gespräch zu verwickeln. Und dies ist - man soll es kaum glauben - "der Beginn einer wunderbaren Freundschaft" ... gern auch noch ein bisschen mehr.

 Walter Gontermann und Heide Keller in Peter Limburgs Komödie "Möwe und Mozart" über ein Paar "ziemlich bester Freunde".

Walter Gontermann und Heide Keller in Peter Limburgs Komödie "Möwe und Mozart" über ein Paar "ziemlich bester Freunde".

Foto: Contra-Kreis-Theater

Die ganze Geschichte erzählt Peter Limburgs Komödie "Möwe und Mozart", die am Donnerstag, 16. Oktober, Premiere im Contra-Kreis-Theater feiert; inszeniert von Horst Johanning.

Mozart? Das ist Herbert, der verkorkste Komponist, der glaubt, sein Leben hinter sich zu haben und mit dem sprühend-genialen Charme seines "Namensvetters" nichts, aber so auch gar nichts gemein hat. Während "Möwe" ihren Spitznamen seit Kindertagen einer Passion für liegengebliebene Pausenbrote verdankt.

Sie, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, dem Leben stets seine schönen Momente abzugewinnen; ganz gleich, was es ihr zuweilen auch zumutet. Dahinter verbirgt sie ihre eigene Verletzlichkeit. "Hinter lauter selbst zusammengereimten Lebensweisheiten und Sprüchen und ihrer Kunst, jeden anderen schachmatt zu reden", wie es Heide Keller beschreibt.

Und dann wäre da noch Herberts Neffe Carl (Daniel Buder), der sich redlich aber (scheinbar) vergeblich müht, mit Amors Pfeil auf das Herz seines griesgrämigen Onkels zu zielen. Das fasst Möwe geschickter an, was Autor und Regisseur genug Stoff für ausgesuchte Spitzen bietet: "Wollen Sie Kinder, Sofia?" Sie schaut ihn an: "Nein, später vielleicht..." Wen das an den jüdischen Humor aus Woody Allens besten Zeiten erinnert, der liegt damit gar nicht so falsch.

Für Heide Keller, die das Stück vorgeschlagen hat, zeichnet "Möwe und Mozart" eine "wunderbare Mischung aus Melancholie und Ironie" aus. Gontermann, der seit 1983 wieder im Contra Kreis auf der Bühne steht, genießt den "Tanz zwischen Ermunterung und Ablehnung"; vielleicht sogar ein Tango? Und Daniel Buder? Dürfte ein wenig Lampenfieber haben. Das sei ihm gewährt. Den in der halbrunden Arena des Contra-Kreis-Theaters lässt sich auf Dauer nichts, aber auch wirklich gar nichts, verstecken. Sofia weiß das schon lange.

Info

Bis zum 14. Dezember. Karten unter anderem in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Aus dem Ressort