Torsten Sträter im ausverkauften Pantheon Das gelbe Beatles-Album

BONN · Torsten Sträter ist ein Mann, der selbstbewusst über seine Stärken spricht. "Ich hab' 'ne schöne Stimme", sagt der Prix-Pantheon-Preisträger (Sparte "Beklatscht & Gevotet") aus dem Vorjahr.

 Prix-Pantheon-Preisträger Torsten Sträter.

Prix-Pantheon-Preisträger Torsten Sträter.

Foto: Promo

Die hat er tatsächlich. Sonor, markant, kernig, kräftig. Sie klingt jedoch auch nach jahrzehntelangem Zigarettenkonsum. Bingo.

Der Raucher Sträter ist in einem Kettenraucherhaushalt aufgewachsen, wie er selbst erzählt: "Ich kann meinen Vater bis heute nicht genau beschreiben. Er war für mich immer nur der Nebelmann, der von Rauch komplett eingehüllt durch die Zimmer schritt. Und jahrelang habe ich gedacht, die Beatles hätten auch ein Gelbes Album herausgebracht."

Torsten Sträter ist aber auch ein Mann, der offen über seine Ängste spricht. Haie, Blutabnahme und Reisen im Flugzeug sind seine persönlichen Top Drei: "Mit fremden Menschen in 'ner Metallröhre in den Himmel geschossen zu werden und Brötchen essen zu müssen - nee, danke." Zu seinen Auftritten im deutschsprachigen Raum kommt der begnadete Geschichtenerzähler ja immerhin noch mit der Eisenbahn.

Zum Beispiel in die schöne, aber auch kostspielige Schweiz, wo ein Schokoladen-Erdnuss-Karamellriegel nächtens durch die gläserne Tür der Minibar in Sträters Hotelzimmer im silbernen Mondschein verführerisch lockt. "Lebensmittelpornografie", gibt Sträter unumwunden zu. Dieses Snickers habe acht Euro gekostet. Aus den angestaubten Erfrischungsstäbchen hingegen mache er sich überhaupt nichts. Und ein regelrechter Sträter-Klassiker ist das "Diät-Tagebuch" geworden ("Ich esse noch eine Banane"). Auch beim x-ten Hören ganz und gar köstlich.

Großartig ebenfalls sein Plädoyer für den traditionellen Weg, ein Buch zu erwerben. "Ich bevorzuge kleine Buchläden, in denen es nach Tee und Papier riecht und der Buchhändler komplett in Cord gekleidet ist - auch die Socken."

Was er entsprechend ablehnt, sind die großen Filialisten, die "katzenförmige Kerzen, Dan Brown zum Aufblasen, Günter Grass schon fertig aufgeblasen und alles von ,Herr der Ringe'" feilbieten. Außerdem erschließe sich ihm nicht, wieso jene Buchkaufhäuser ihre eigenen "eReader" anbieten. "Warum tun die das? Damit irgendwann keiner mehr in ihre Filialen kommt, um die echten Bücher zu kaufen? Das ist so, als würde dein Navi im Auto zu dir sagen: Nimm den Bus!" Hauptsache, nicht das Flugzeug.

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