Die in Bonn lebende Schriftstellerin, die bislang vor allem Gedichte veröffentlichte, hat die Repressionen der stalinistischen Diktatur in Albanien selbst erfahren. "Mein Großvater gehörte zu den Regimegegnern und wurde getötet" , sagt die in Lushnja geborene Autorin. Sie selbst durfte zunächst nicht studieren.

Die "Schriftstellerin des Jahres 2011" in Albanien sieht ihr Buch als "Hymne an die albanischen Frauen": "Sie wurden zweifach unterdrückt, durch das Regime und durch die alten Traditionen, die nicht gebrochen wurden". Die Dominanz des Mannes werde heute noch, über 20 Jahre nach der Wende, stark betont.

"Es gibt zu viele andere Probleme, die Armut, eine marode Wirtschaft, die hohe Arbeitslosigkeit", so die 40-Jährige, die über das Selbst- und Außenbild Albaniens promovierte. Im deutschsprachigen Raum würden die meisten mit dem Thema Europa nicht in erster Linie Albanien assoziieren. Dabei sähen sich die Albaner vor allem als Europäer.

"Der Eintritt in die EU hat für die Albaner die oberste Priorität. Sie sehnen sich nach der Rückkehr in die europäische Familie. Es ist ihr großer Traum. Die kulturgeschichtliche Trennung von Europa ist für die meisten ein Trauma."

Was Heimat heute für sie bedeutet? "Das kann ich nur schwer beantworten", sagt Arapi. "Da ist zumindest diese Insel des Schreibens und meine beiden Töchter geben mir Wurzeln, ohne sie wäre ich immer noch eine Wanderin."

Schlüsselmädchen, Dittrich, 205 S., 19,80 Euro; Lesung mit Lindita Arapi, Dienstag, 20 Uhr, Buchhandlung Böttger Bonn