Brückenforum Beuel Comedian Ralf Schmitz - Geradezu organischer Humor

BEUEL · In den vorigen Jahren sei er ja immer mit Mikrofon und Kameramann im Schlepptau hinunter zur ersten Zuschauerreihe gegangen, sagt Ralf Schmitz im ausverkauften Brückenforum.

"Das war früher. Und dieses Jahr machen wir. . . das genauso!" Schmitz stößt wie in einer Druckwelle sein typisches heiseres Lachen heraus. Die Zuschauer ganz vorne sollen mit einer Handbewegung ihren Beruf darstellen, Schmitz interpretiert hoch konzentriert.

"Parkinson!" ruft er, als der erste Mann mit der Hand in der Luft wedelt, und der nächste Kandidat kommt nicht so gnädig davon: "Tunte!" Der Saal bebt. Schmitz schüttelt gleich noch ein komödiantisches Ass aus dem Ärmel: "Haste bei der Arbeit auch dein Tütü an?" Der Saal bebt noch stärker.

Das ist die eine Seite des Abends, die unterstreicht, dass Ralf Schmitz in seinem vierten Bühnenprogramm "Schmitzpiepe" natürlich genau weiß, was die Stammkundschaft hören will. Wem es gelingt, diesen reaktionären Brachialhumor auszublenden, der kann sich durchaus an der anderen Seite des Abends erfreuen.

Diese nämlich zeigt Ralf Schmitz als einen begnadeten Comedian, der den Saal wie eine Naturgewalt beherrscht, mit bezwingender Schlagfertigkeit und überbordendem Mutterwitz; Letzteres ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wer die Leute mit nur einer Handvoll Worte über eine Wollmütze zum Ausflippen bringt, kreiert zwar keine intellektuelle Sternstunde. Dafür aber einen selten zu erlebenden, unmittelbaren, geradezu organischen Humor.

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