Bläser setzten sich tadellos in Szene Christopher Warren-Green in der Reihe "Mozart um 11"

BONN · Sonntags-Konzert mit dem Beethoven Orchester in der bestens besetzten Beethovenhalle ist Auftakt einer kleinen Mozart-Reihe gewesen.

Nach wie vor hat Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 40 etwas von einem Rätsel. Die Deutungsversuche reichen von "griechisch schwebender Grazie", wie sie Robert Schumann empfand, bis zu "tragischem Pessimismus", den der österreichische Dirigent und Komponist Bernhard Paumgartner im g-Moll-Werk ausmachte.

Christopher Warren-Green, der Chef des London Chamber Orchestra, hatte die Sinfonie ans Ende seines sonntäglichen Konzerts mit dem Beethoven Orchester gestellt - es war in der bestens besetzten Beethovenhalle der Auftakt der kleinen Reihe "Mozart um 11" und vor allem der Triumph einer ausschließlich an der Musik ausgerichteten Lesart.

Christopher Warren-Green versteht sich auf entspanntes und zugleich spannendes Musizieren. Das war in jedem Takt zu hören, im federnden Beginn beispielsweise, der in aparter Schwebe blieb zwischen Unruhe und Eleganz, wie auch im erstaunlich gesanglichen Menuett oder im Finale, das tänzerische Elemente mit dramatischen Impulsen verband.

Ein wahres Zauberstück lieferten Warren-Green und das vorzüglich aufspielende Beethoven Orchester mit dem weitgespannten, ausgedehnten Andante; in der sorgfältigen Balance zwischen Bläsern und Streichern, im Fortspinnen einer gleichsam unendlichen Melodie hatte dieser Satz eine geradezu rührende schmerzliche Schönheit.

Alles andere war eigentlich nur Vorspiel zur Sinfonie. Mozarts Adagio und Fuge für Streichorchester in c-Moll fesselt durch einige harmonische Kühnheiten, bleibt aber gleichwohl nicht mehr als eine Fingerübung im barocken Gestus. Christopher Warren-Green nahm das kurze Stück wohltemperiert, mit schön durchhörbarem Aufbau in der Fuge.

Ganz andere Ausmaße hat die Sonatine Nr. 2 für 16 Bläser von Richard Strauss, einem ausgewiesenen Mozart-Liebhaber, der sich in vielen Werken immer wieder auf Mozart bezogen hat. Die Gattungsbezeichnung Sonatine ist eine hübsche Untertreibung für dieses viersätzige Werk, das es auf immerhin fast 40 Minuten bringt.

Die Bläser des Beethoven Orchesters setzten sich tadellos in Szene, sorgten für ein farbenreiches Panorama, doch auch solch engagierter Einsatz konnte der Sonatine etliche Längen nicht austreiben. Strauss spielt mit einer Vielzahl von Motiven, ein Thema wird praktisch nie weiterentwickelt - auf Dauer wirkt das ein bisschen ermüdend, zumal der Dirigent hier auf scharfe Akzentuierungen weitgehend verzichtete.

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