Karl-Lagerfeld-Ausstellung in Bonn Bundeskunsthalle gibt einen Vorgeschmack

BONN · Der kleine Mann mit den weißen Haaren und der Sonnenbrille wirft lange Schatten voraus. Bevor Karl Lagerfeld Ende März zur Eröffnung der Bonner Ausstellung "Karl Lagerfeld.

 Junge Designer bei der Arbeit im Arsenale der Biennale.

Junge Designer bei der Arbeit im Arsenale der Biennale.

Foto: Thomas Kliemann

Modemethode" persönlich erscheint, testet die Bundeskunsthalle in Venedig schon einmal das begleitende Workshop-Programm, das die Kernpunkte der Schau reflektiert: Wie entsteht Mode von der Vision bis zur Realisierung? Welche Strategien und Präsentationsformen gibt es? Wo liegen Magie und Erfolg einer Modemethode?

Eva Müller, bei der Bundeskunsthalle zuständig für Rahmenprogramme, hat eine Reihe von Workshops - "Modedesigner für einen Tag", "Schau mir in die Augen, Mode" und "Create your own style" - konzipiert, die bis zum Mittwoch im Rahmen des 6. internationalen Kinderkarnevals der Biennale in Venedig ausprobiert werden und dann ab Ende März in der Bundeskunsthalle laufen.

Eva Müller räumt ein, dass Lagerfeld sicherlich nicht mit Pappe, bunten Strohhalmen, Luftpolsterfolie, Plastiknetzen und Verpackungsmaterialien arbeitet, aber die einzelnen Schritte der Produktion lassen sich vergleichen. An einem riesigen Tisch in der Sala d'Armi des weitläufigen Arsenale werkeln die jungen Modedesigner, hier und da assistiert von eifrigen Müttern.

Es wird geschnitten und geklebt, viel diskutiert, da entstehen lustige Lagerfeld-Brillen und bizarre Kleider in gewagten Materialzusammenstellungen, witzige Kopfbedeckungen und fantasievolle Umhänge. Die neue Kollektion will präsentiert sein: Auf dem Laufsteg können die jungen Couturiers ihre Kreationen vorführen, ein kleines Fotostudio lädt zum Posen ein, dort entstehen die Titelblätter der "Edizione Speciale" einer fiktiven Modezeitschrift.

"Wir wollen, dass die Kinder alle Aspekte des Modemachens kennenlernen", sagt Müller, wichtig sei dabei aber, "dass wir möglichst schnell zu Ergebnissen kommen". Ganz glücklich ist sie über die neuen Räume für den Workshop: "Die sind wie geschaffen für die Modeproduktion, ein riesiges Loft."

Und erwähnt, dass hier in der Glanzzeit der Republik Venedig auch schon Vorführungen stattfanden - allerdings von Schiffsbewaffnung. Die mit eindrucksvollem Sichtmauerwerk und einer offenen Holzdachkonstruktion sehr attraktive Sala d'Armi (Waffenhalle) ist Teil des riesigen Arsenale, das seit 1999 unter der Leitung des Biennale-Präsidenten Paolo Baratta Schritt für Schritt von den Künsten erobert wird.

20 Millionen Euro hat die Biennale bereits in dieses Areal gesteckt, das ab Mai dieses Jahres wieder Schauplatz der Kunstbiennale sein wird. Seit drei Jahren engagiert sich die Bundeskunsthalle dem Wunsch der deutschen Botschaft in Rom entsprechend beim Internationalen Kinderkarneval von Venedig mit jeweils einem Workshop-Programm, das sich auf eine Ausstellung der Bonner Institution bezieht.

Für Bernhard Spies, Kaufmännischer Direktor der Bundeskunsthalle, ist es wichtig, dass sie sich auf internationalem Parkett zeigt. Er schätzt auch den Probelauf der Workshops: "Hier können wir für Bonn testen, ob unsere Konzepte ankommen oder nicht." "Für die Stadt Bonn ist das hier auch eine Imagewerbung", sagt Spies, der zum zweiten Mal das Kinderprinzenpaar nach Venedig eingeladen hat. Er sieht die Bundeskunsthalle als eine Art Botschafter: "Wir Deutsche haben zurzeit in Italien nicht den besten Ruf - mit unserer Arbeit können wir uns einmal anders präsentieren."

Zur karnevalistischen Hochform läuft die Bundeskunsthalle beim Rosenmontagszug auf: mit einem Wagen, auf dem die "Ariane V" startet, Motiven der Ausstellung "Outer Space" und einer Fußtruppe aus Astronauten. Auch eine Bundesbiene soll mitziehen, hört man aus der Bundeskunsthalle. Statt Kamelle gibt's thematisch korrekt "Milky Way" und "Mars".

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