Oper in Bonn Beilharz' Mann in Wiesbaden

BONN · Der französische Dirigent Marc Piollet eröffnet den Reigen der Kandidaten, die zu einem Probedirigat für die ab dem 1. August 2016 zu besetzende Stelle des Generalmusikdirektors (GMD) in Bonn eingeladen werden.

 Der erste Kandidat: Dirigent Marc Piollet.

Der erste Kandidat: Dirigent Marc Piollet.

Foto: Felix Broese

Das teilte die Stadtverwaltung gestern in einer Presseerklärung mit. Piollet leitet heute Abend, 19.30 Uhr, in der Oper die Vorstellung von Ludwig van Beethovens "Fidelio".

Eingeladen werden die Kandidaten, die mit dem Bonner Orchester bislang noch nicht zusammengearbeitet haben. Nach dem Probedirigat wird das Orchester der Findungskommission sein Votum mitteilen, hieß es in der Erklärung. Weitere Kandidaten will die Findungskommission, der Generalintendant Bernhard Helmich, Beethovenfest-Intendantin Nike Wagner sowie der Dirigent und Musikwissenschaftler Peter Gülke angehören, jeweils kurz vor den jeweiligen Dirigaten bekanntgeben.

Marc Piollet war acht Jahre lang bis 2012 Generalmusikdirektor am Hessischen Staatstheater, das zu der Zeit noch von Bonns früherem Bonner Generalintendanten Manfred Beilharz geleitet wurde. Piollet kann auf ein breit aufgestelltes Repertoire verweisen, das von Mozart über die Italiener Verdi und Puccini bis hin zu Wagners "Ring" reicht, den er in Wiesbaden komplett dirigierte.

Auch die großen Opern von Richard Strauss und Alban Bergs "Lulu" hat er am Haus der hessischen Landeshauptstadt dirigiert. Und natürlich: Beethovens "Fidelio". Zuvor war der 1962 in Paris geborene Piollet Musikdirektor an der Wiener Volksoper.

Piollet hat bislang sehr viele Gastdirigate übernommen und dabei auch an großen Häusern dirigiert. Mit dem Teatro Real in Madrid verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit, außerdem leitete er Produktionen an der Wiener Staatsoper. Auch auf sinfonischem Gebiet arbeitet Piollet häufig mit namhaften Orchestern und Solisten zusammen.

Er stand unter anderem am Pult des Gewandhausorchesters Leipzig oder der Münchner Philharmoniker. 2012 leitete er im Festspielhaus Baden-Baden ein Beethoven-Programm mit Lang Lang und dem Mozarteumorchester Salzburg. Mit der Sopranistin Annette Dasch verbindet Marc Piollet eine enge künstlerische Zusammenarbeit.

Zuletzt war Piollet Anfang des Jahres an der Kölner Oper zu hören, als er Lehárs "Lustige Witwe" dirigierte, 2013 leitete er Dietrich W. Hilsdorfs großartige "Eugen Onegin" in der Domstadt. Damals urteilte der General-Anzeiger: "Aus dem Orchestergraben dringt dank der einfühlsamen musikalischen Leitung von Marc Piollet fast drei Stunden lang purer Wohlklang. Vor allem die stark geforderten Holzbläser machen begreiflich, warum Tschaikowsky seine Oper im Untertitel als ,Lyrische Szenen' charakterisierte."

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