"Mozart um 11" Beethoven Orchester mit Musik rund um die Wiener Klassik

BONN · Er habe laut lachen müssen, als er Prokofjews "Symphonie classique" zum ersten Mal gehört habe, hat Leonard Bernstein berichtet. Man sieht: Der Dirigent hat das viertelstündige Werk sofort verstanden.

 Darrell Ang dirigiert das Beethoven Orchester.

Darrell Ang dirigiert das Beethoven Orchester.

Foto: Felix von Hagen

Prokofjew hat in diesem Werk ja nicht einfach die klassische Musik Joseph Haydns imitiert, sondern sie im besten Sinne parodiert. Der Komponist überrascht seine Zuhörer mit Fallstricken und unerwarteten Wendungen, deren Witz auch anderen Hörern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

In der Sonntagsmatinee des Beethoven Orchesters "Mozart um 11" lag die Deutungshoheit der ersten Sinfonie Prokofjews in den Händen des 36-jährigen Dirigenten Darrell Ang. Ihm ging es um Transparenz und Klarheit, was den heiteren Zauber dieser Musik ganz wunderbar unterstrich.

Die Musiker des Beethoven Orchesters spielten mit enormer Freude am Detail, wie etwa dem hübschen Miteinander von Streichern und Fagott im zweiten Thema des ersten Satzes oder den lustigen Bassfiguren im zweiten Satz. Die leichtfüßige, ganz und gar unhaydn'sche Gavotte bereitete das virtuose Finale vor, das vom Orchester blitzsauber und mit Verve und Hingabe gespielt wurde.

Mozart war an diesem Vormittag in der gut besuchten Beethovenhalle zunächst mit der Sinfonia concertante in Es-Dur KV 297b präsent - wobei die Urherberschaft des Werkes nicht restlos geklärt ist. Die Solisten David Walter, Oboe, Pascal Moraguès, Klarinette, Pierre Moraguès, Horn, und Giorgio Mandolesi, Fagott, vom Quintette Moraguès jedenfalls verbanden sich mit dem Beethoven Orchester zu einem gemeinsam atmenden Miteinander.

Mozarts Geist weht auch in Peter Tschaikowskis Suite Nr. 4 G-Dur op. 61, die als "Mozartiana" berühmt wurde und auf originalen Klavierstücken des Salzburgers beruht. Darrell Ang ließ allerdings keinen Zweifel daran aufkommen, dass man es hier mit hochromantischer Musik zu tun hat. Er gestaltete überlegen und reizte die dynamischen Möglichkeiten wirkungsvoll aus. Auch die Soli waren prächtig in Szene gesetzt, die von Konzertmeister Liviu Casleanu im letzten Satz mit rhapsodischer Geste gespielte Violine ebenso wie Flöte und Klarinette. Herzlicher Applaus.

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