Aula der Uni Applaus für effektvolle Interpretation

BONN · Einen Sturm der Begeisterung löste das Konzert des Akademischen Orchesters Bonn am Vorabend des Dies academicus in der Aula der Universität aus.

Mit dem Violinkonzert von Dvorák und der e-Moll-Sinfonie von Tschaikowsky hatten die erstmals unter der Leitung von Bonns Opernkapellmeister Christopher Sprenger musizierenden Alumni slawische Romantik aufs Programm gesetzt.

Und da mit Tobias Feldmann (Jahrgang 1991), in seiner Kategorie Gewinner des Deutschen Musikwettbewerbs 2012 in Bonn, ein Solist für Dvorák verpflichtet werden konnte, der seinen Part als demokratisch geführten Dialog mit dem Orchester begriff, war eine exemplarisch dichte, spannungsreiche Interpretation zu hören.

Seitens des Orchesters ging es in Holz und Blech bisweilen zwar ein wenig rustikal zu, das böhmische Idiom aber wurde musikantisch vital getroffen.

Dass sich neben seinen Ballettkompositionen auch das sinfonische ?uvre Tschaikowskys bebildern ließe, macht auch op. 64 deutlich, Filmmusik par excellence: "übertrieben, uneinheitlich, unaufrichtig, schwerfällig, langatmig", wie Tschaikowsky selbst über seine pathosschwangere Fünfte urteilte.

Das Orchester legte, ungeachtet solcher Selbsteinschätzung, durch Sprengers bisweilen diabolisch anmutendes Dirigat befeuert, ohne Scheu vor sentimentalen Untiefen eine derart effektvolle, klangintensive Lesart vor, dass das finale Presto als Zugabe wiederholt werden musste. Erneut großer Jubel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Aus dem Ressort