Podium 49 Andreas Eckhardt referiert über Musikerwitze

Bonn · Er war Gymnasiallehrer, Geschäftsführer des Deutschen Musikrates und Direktor des Bonner Beethoven-Hauses. Diese Auswahl der Stationen seines Berufslebens verraten nicht unbedingt Andreas Eckhardts ausgeprägte Neigung zu humoristischen Äußerungen.

Im Alltag weiß er sie fein dosiert zu setzen, jetzt aber konfrontierte er sein Publikum im "Podium 49" in der Bonner Südstadt mit einer höheren Humordosierung. In seinem Vortrag "Wir spielen auf jeden Fall Brahms' Erste" gab er Witze und Anekdoten aus dem Musikerdasein zum Besten, die er hübsch systematisch gliederte und wissenschaftlich unterfütterte, sodass man am Ende des Abends gelernt hatte, zwischen diversen Formen und Gattungen des Witzes fein zu unterscheiden.

Der Titel des Vortrags etwa verdankt sich der unter Musikern sehr verbreiteten Gattung der Bratscher-Witze. Die Bratsche ist ein Instrument, das sich erst im 20. Jahrhundert emanzipierte, was den früher schlechten Ruf ihrer Spieler erklären mag. In dem von Eckhardt zitierten Witz wird ein Bratscher gefragt, was der Dirigent denn am Abend dirigieren werde. Die Antwort: "Woher soll ich das wissen? Wir spielen auf jeden Fall Brahms' Erste."

Dass unter Musikern der Witz in so schöner Blüte steht, führt Eckhardt auf die Ventilfunktion des Humors zurück. "Musiker stehen unter enormem Leistungsdruck", sagte er. Da sei es wichtig, dass man auch schon mal über einen Witz Autoritäten in Frage stellt. Das Publikum hatte an den weiteren Beispielen des Abends seine hörbare Freude. Beifall gab's für den Humor-Referenten ebenso herzlichen wie für die Musiker Thomas Rademacher, Violoncello, Dorothée Holtermann, Blockflöte, und Kazue Suzuki, Klavier, die in der musikalischen Umrahmung viel Spielwitz zeigten. ht

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