Tiefgründige musikalische Reise Alex J. Krienke Band stellt neues Album vor

BONN · Wenn Alex J. Krienke, einst langjähriger Sänger der Sunny Skies und Frontmann der Iron Maiden-Coverband Killerz, ein neues Album herausbringt, erwartet man vielleicht eher ein Werk, in dem es mehr in Richtung Heavy Metal geht. Tut es aber nicht.

 Neues Album: Der Bonner Musiker Alex Krienke (vorne) stellt die CD mit seiner Band in der Harmonie vor.

Neues Album: Der Bonner Musiker Alex Krienke (vorne) stellt die CD mit seiner Band in der Harmonie vor.

Foto: Ândreas Jaeckle

Der 41-jährige Bonner legt ein ambitioniertes und recht vielseitiges Album vor. Am Samstag, 6. Dezember, stellt er es live mit seiner Band in der Harmonie vor.

Klar geht es auch rockig zu. Wie sollte es anders sein? Schon weil Andreas J. Ballnus für die elektrischen sechs Saiten zuständig ist und auch schon als Gitarrist vom ehemaligen Iron Maiden-Sänger Paul Di'Anno verpflichtet wurde. Doch auch musicaltaugliche Nummern, Chansons und New Orleans Blues sind auf dem Album "What's Good For You" zu hören. Bei einigen Nummern hätte gar die britische Rockband Queen Pate gestanden haben können: etwa bei der Ballade "Unique", und "Suddenly", eines der ganz starken Stücke, könnte durchaus als James Bond-Titeltrack von Queen funktionieren. "Hold On" mischt Big Band Swing mit Rockgrooves, "My Private Hell" spielt mit den großen Gesten des Rock.

Fabelhaft sind drei sehr persönliche Neuinterpretationen: Die Ironie in Dead Kennedys "Holiday In Cambodia", in dem es um die Ignoranz junger Leute geht, die keine Vorstellung davon haben, was in der Welt alles so los ist, übersteigert er, indem er aus dem Punk-Stück eine fröhliche Fred-Astaire-Nummer macht. "Das Stück neu aufzunehmen, das spukte mir schon seit vielen Jahren im Kopf herum. Ich wollte dieses Höhnische in der gesellschaftspolitischen Aussage der Kennedys mit den Mitteln alter Sänger wie Sinatra herausschälen", erklärt Krienke. Besonders gelungen erscheint "(Then Came The) Last Days Of May", ursprünglich von Blue Öyster Cult. Krienke nimmt das Tempo raus. So mit eindringlicher Melancholie versetzt könnte es glatt ein Stück von John Cale sein. Ganz großartig!

Das gilt auch für Queensryches "Revolution Calling". Diesen Stil sollte Krienke unbedingt weiterverfolgen. Hier kommt alles zum Tragen, was der gebürtige Wuppertaler mit seinem neuen Album verfolgt: Keine glattgebügelte Produktion, viel Gefühl, tiefgründiges Songwriting, bei dem er seine ganze Klasse als Sänger ausspielen kann. "Das Album ist auf keinen Fall als Experiment gedacht", betont Krienke, dem es auch wichtig ist, dass es ein Gemeinschaftswerk ist. Auch wenn er fast alle Stücke geschrieben hat, so haben alle Musiker - außerdem Bassist Martin Philippi und Drummer Jens Olaf "Paul" Mayland - maßgeblichen Einfluss auf das Album gehabt. "Der rote Faden in dem Album ist die Reisekarte durch die Musik."

Termin: Samstag, 6. Dezember, 20 Uhr, in der Harmonie. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Geschäftsstellen für 13,50 Euro plus Vorverkaufsgebühr.

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