Ausstellung A. Paul Weber in der Galerie Oltmanns

Bonn · Das Werkverzeichnis von A. Paul Weber (1893 bis 1980) zählt rund 3000 Lithographien, von denen gut 1000 in der Galerie Oltmanns bewahrt werden. Aus ihnen wiederum hat der Galerist für seine Ausstellung "Spiel mir das Lied vom Tod" eine Auswahl von 60 Blättern getroffen.

Der Tod nämlich erweist sich als dominierendes Motiv im Oeuvre des auf die Technik der Lithographie spezialisierten Künstlers. Als Zeitzeuge einer überaus wechselvollen Geschichte richtete er seine stets bitterbösen Bilder gegen die Missstände einer jeden Epoche.

Zwar hatte er anfangs noch mit Goebbels' Segen antibritische Propagandabilder publiziert, doch vollzog er unter der drohenden braunen Gefahr einen Gesinnungswandel; Weber wurde zum Widerständler. Damals schuf er die Zeichnung "Hitler, ein deutsches Verhängnis, Auftakt", die er noch nach dem Krieg lithographierte.

Der grinsende Knochenmann spielt seine makabre Melodie; neben ihm tut sich der Abgrund auf. Während der 1960er Jahre war es die atomare Aufrüstung, die Weber - etwa in der "Verurteilung der Rakete" - aufs Korn nahm. Moderne Umweltschäden wurden in Blättern wie "Dünger (Tod und Teufel)" gegeißelt. Der "Hunger" dagegen prangert ein Phänomen eines jeden Krieges an.

Der Verzweifelte beißt in die Rinde eines verschneiten Baumes. "Die Exekution", ebenfalls Folge von Gewalt und Krieg, verrät ein berühmtes Vorbild: die "Erschießung der Aufständischen am 3. Mai 1808" von Francisco de Goya, dem neben Honoré Daumier die Bewunderung des Zeichners galt. Bei beiden ist der Künstler des 20. Jahrhunderts in adäquater Gesellschaft.

Galerie Oltmanns, Scheurener Straße 25, Unkel, Öffnung nach telefonischer Anmeldung, 02224/78691; Internet www.oltmanns.de; bis 14. April.

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