Wahlbezirk 12 Unterschiede zwischen Dottendorf und Gronau könnten kaum größer sein

BONN · Zwei Orte, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, zusammengefasst in einem Wahlbezirk: Dottendorf und Gronau. Die Grenze verläuft entlang der Oscar-Romero-Allee.

 Unverkennbar Dottendorf: Der Hochbunker am Quirinusplatz, der umgestaltet werden soll.

Unverkennbar Dottendorf: Der Hochbunker am Quirinusplatz, der umgestaltet werden soll.

Foto: Horst Müller

Westlich davon liegt Dottendorf - dörflich geprägt und mit langer Tradition. Rund 1200 Jahre alt ist der Ort am Fuße des Venusbergs, seit 110 Jahren ist er Teil der Stadt Bonn. Gerade in der Hauptstadtzeit Bonns erlebte Dottendorf durch die Nähe zum Regierungsviertel einen rasanten Aufschwung, viele Politiker lebten dort. Heute hat der Ort rund 5700 Einwohner (Stand Ende 2013).

"Wir sind der Vorgarten Bonns", scherzt der Ortsausschussvorsitzende Burghardt Mandt, beim Versuch den Ort zu charakterisieren. "Durch die Nähe zu den großen Konzernen ist Dottendorf auch heute ein sehr beliebtes Wohngebiet." Der zentrale Quirinusplatz ist die Endhaltestelle der Straßenbahnen 61 und 62 und soll zu einem kleinen Park mit Bänken, Beeten und einer neuen überdachten Fahrradstation umgestaltet werden.

Wenn der Dottendorfer einmal fluchen möchte, fährt er zur Schranke am Friedrich-Ebert-Gymnasium, die in Verbindung mit der Ampelschaltung Zeit und Nerven kosten kann. Entspannt ist hingegen die Atmosphäre im alternativen Indoor-Campingplatz "Basecamp" in unmittelbarer Nähe. Über die von Jugendlichen in Eigenregie erbaute Dirtbike-Anlage ist hingegen nicht jeder erfreut.

Doch derlei Aktivitäten passen ins Bild: Dottendorf zeichnet sich durch sehr aktive Vereine aus, die auf vielerlei Ebenen tätig sind. Auf der anderen Seite ist die Versorgung mit Einzelhandelsgeschäften nicht überzeugend: "Es gibt keine goldene Meile mit Geschäften und auch wenig Parkmöglichkeiten", sagt Mandt. Dafür sei man schnell in der City und im Naherholungsgebiet auf dem Venusberg.

Vorzüge, die auch die rund 1650 Bewohner Gronaus zu schätzen wissen. Allerdings leben sie in einem völlig anderen Umfeld, denn die Anzahl der Arbeitsplätze übersteigt die der Bewohner um ein Vielfaches. Der Gronauer hat das Gegenteil von Dorf um sich: die hohen Gebäude der Post, der UN; das WCCB, die Konzernzentrale der Telekom und andere Firmen entlang der B9 sind prägend für den Ort, in dem es durch die vielen Arbeitsplätze auch überdurchschnittlich viele Autos mit auswärtigen Kennzeichen gibt - und Parkplatzprobleme.

Direkt am Rhein liegt allerdings auch die Rheinaue, die etwas Ruhe abseits der Geschäftigkeit bietet. Gleiches gilt für die Museen, besonders entlang der B 9. Etwas, das auch den Bewohnern Dottendorfs an Gronau gefallen dürfte.

Das Kräfteverhältnis

Relativ klar hat sich CDU-Kandidat Herbert Kaupert 2009 durchgesetzt: Er holte 29,4 Prozent der Stimmen. Ärgste Verfolger waren SPD (25,2 Prozent) und Grüne (21,9 Prozent). Etwas abgeschlagen dahinter landete die FDP mit 12,4 Prozent. Die Linke holte 4,3 Prozent, der Bürger Bund 3,9 Prozent. Lediglich 2,8 Prozent der Bürger wählten andere Parteien.

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