Gesamtschule Beuel Bonner Politiker auf Erstwähler-Fang

PÜTZCHEN · Legalisierung von Cannabis, ein Veggieday in Schulkantinen: Ihre eigenen Positionen hat die Bezirksschülervertretung Bonn (BSV) bereits Anfang April formuliert (der GA berichtet). Bei einer Podiumsdiskussion der BSV in der Aula der Gesamtschule Beuel hatten Bonner Schüler, viele von ihnen Erstwähler, am Freitag die Gelegenheit, diese Wahlprüfsteine mit den Positionen der Parteien zu vergleichen.

 Die Kommunalpolitiker stellten sich den Fragen der Bezirksschülervertretung Bonn.

Die Kommunalpolitiker stellten sich den Fragen der Bezirksschülervertretung Bonn.

Foto: Max Malsch

Vor rund 500 Schülern diskutierten kurz vor der Kommunal- und Europawahl zum Thema "Das will die Jugend! - Was wollen die Parteien?" Tim Achtermeyer (B90/Die Grünen), Klaus Benndorf (Piratenpartei), Ernesto Harder (SPD), Christoph Jansen (CDU), Franziska Müller-Rech (FDP), Jürgen Repschläger (Die Linke) und Johannes Schott (Bürger Bund Bonn).

Überraschend viel Unterstützung vom Podium bekamen die Schüler beim Thema Cannabis-Legalisierung. Sowohl Tim Achtermeyer, im Landesvorstand der Jungen Grünen NRW und selbst Mitglied im BSV-Vorstand, Linken-Ratsmitglied Jürgen Repschläger als auch die FDP-Stadtverordnete Franziska Müller-Rech sprachen sich klar für eine Entkriminalisierung von Haschisch aus, letztere mit dem Hinweis, dass ihre Partei diese Meinung allerdings bislang nicht teile.

Auf das Problem, dass Schüler je nach Schulweg unterschiedlich viel Geld für ihr Schülerticket aufbringen müssen, gab es für Klaus Benndorf, Vorsitzender der Bonner Piratenpartei, eine einfache Lösung: Das von seiner Partei geforderte solidarisch finanzierte Bürgerticket für alle. Rückendeckung bekam er von Ernesto Harder. "Eine sehr gute und spannende Idee", sagte der Bonner SPD-Chef.

BBB-Ratsmitglied Johannes Schott betonte noch einmal das Betreben seiner Partei, den Bonner Haushalt zu konsolidieren und für mehr Sicherheit zu sorgen. Ein Thema, dessen Wichtigkeit auch Christoph Janßen hervorhob. Allerdings: "Bei Schule und Jugend wollen wir nicht sparen", so der stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Bonn.

"Es war spannend, die Politiker einmal live diskutieren zu sehen", sagte Julian Klauser, Schüler des Beethoven-Gymnasiums. Wo er am 25. Mai sein Kreuzchen machen werde, habe er aber noch nicht entschieden, so der 16-Jährige. Anders geht es Isabel Batke. Die 17 Jahre alte Schülerin des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums weiß schon genau, welcher Partei sie in acht Tagen ihre Stimme gibt.

An der Diskussion habe sie gestört, dass die Politiker oft ihre eigenen Positionen und nicht die der Parteien vorgetragen hätten. "Das finde ich unglaubwürdig." Auch, dass häufig die Schuld für Missstände an den Bund, das Land oder die Verwaltung abgeschoben werde, störe sie.

"Trotzdem finde ich eine solche Diskussion speziell für junge Wähler super." Zufrieden mit der Veranstaltung zeigte sich auch Corinna Schmitz, Vorstandsmitglied der BSV. Sie hofft nun, dass viele von ihnen auch am 25. Mai wählen gehen.

Alle Wahlprüfsteine und die jeweiligen Positionen der Partei gibt es unter bsvbonn.blogsport.de.

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