Wahlbezirk 2 Bonn-Castell - der älteste Bonner Stadtteil

BONN · Was fällt einem gleich bei diesem Wahlbezirk auf? Natürlich die historische Bedeutung, das Römerbad, die Autobahn, Bonns größte Kläranlage, die ehemaligen Ministerien mit ihrem 1960er-Jahre-Charme, die vierte Gesamtschule, LVR-Klinik, der Jüdische Friedhof gegenüber dem Römerkran - und natürlich die Rheinpromenade.

Bonn-Castell ist zwar der älteste Stadtteil der Bundesstadt - die Römer gründeten das "castra Bonnensia" 43 nach Christus - den Namen trägt er aber erst seit 2003. Davor hieß der Stadtteil schlicht Bonn-Nord. Straßennamen wie Römerstraße, Legionsweg oder Am Römerlager erinnern an die Geschichte.

An der Römerstraße befinden sich noch Teile der Universität im Allgemeinen Verfügungszentrum III, der früheren Pädagogischen Hochschule. Doch die Tage sind gezählt. Der teilweise durch PCB belastete Bau wurde schon vor vier Jahren zum größten Teil geräumt. Heute befindet sich dort nur noch ein Ableger der Informatik und Sportstätten. In naher Zukunft sollen die in den neuen Campus Poppelsdorf ziehen, der Komplex wird verkauft.

Was hat die Menschen in diesem Wahlbezirk in den vergangenen Jahren besonders bewegt? Da ist wohl als erstes der offene Brief eines Anwohners "Am Johanneskreuz" an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zu nennen. Vor zwei Jahren lösten seine Beschreibung der Situation mit betrunkenen Randalierern auf Facebook eine Welle der Zustimmung und Diskussion aus.

Der Anwohner warf, aus einer Situation der Hilflosigkeit, Ordnungsamt und Polizei Untätigkeit vor. Seine Lebensgefährtin sei mit ihrem Baby mehrmals belästigt, er selbst sogar mit dem Messer bedroht worden. Schließlich wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt, von Anwohnern, Polizei und Hilfsvereinen gebildet, die gemeinsam nach Lösungen suchte. Ein Ziel ist es, den Platz zwischen Rosental und Kölnstraße ohne Brunnen, aber mit Spielplatz und einer öffentlichen Toilette neu zu gestalten - ein Ziel für die nächsten Jahre.

[kein Linktext vorhanden]Weiteres Reizthema: Das größte Bonner Freibad wird auch diesen Sommer kein Kinderbecken haben. Denn die Stadt schafft es bis zum Beginn der Freibadsaison nicht, die Bauarbeiten fertigzustellen. Beschlossen ist indes der Neubau der Kita An der Rheindorfer Burg als sechsgruppige Einrichtung, nachdem das alte Gebäude nach einem Wassereinbruch schon 2011 unbrauchbar geworden war.

Die Planung sieht ein zweigeschossiges Gebäude im geforderten Passivhausstandard vor. Es wird barrierefrei errichtet, es sind ein Aufzug sowie eine behindertengerechte Toilette vorgesehen. Die 4,3 Millionen Euro sind bereits im Haushalt berücksichtigt.

Die Baukräne werden sich auch am Heinrich-Hertz-Europakolleg an der Herseler Straße drehen. Im Wirtschaftsplan der Stadt sind für 2014 bis 2016 insgesamt 5,1 Millionen Euro für einen Gebäudeneubau und Grundsanierungen vorgesehen.

Das Kräfteverhältnis

Den Stadtratssitz holte 2009 Heinz-Helmich van Schewick für die CDU, die 34,7 Prozent der Stimmen erhielt. Die SPD kam auf 27,1 Prozent , die Grünen auf 16, die FDP auf 8,5 und die Linken auf 6,3 Prozent.

7,3 Prozent verteilten sich auf sonstige Parteien. Ähnlich sah das Stimmverhältnis für die Bezirksvertretung Bonn aus. Die Grünen konnten hier mit 19 Prozent mehr Stimmen holen. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,8 Prozent.

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