CDU-Bezirksfraktion Zu viele Sozialwohnungen in Lengsdorf?

LENGSDORF · Gibt es in Lengsdorf zu viele Sozialwohnungen? Und läuft der kleine Ortsteil Gefahr, deswegen zum sozialen Brennpunkt zu werden? Diese Frage treibt offensichtlich die Hardtberger CDU-Bezirksfraktion um.

Sie hat deswegen für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung am kommenden Dienstag die Verwaltung genau aufschlüsseln lassen, wie viele öffentlich geförderte Wohnungen es derzeit in Lengsdorf gibt, wie viele derzeit gebaut werden und wie viele noch geplant sind oder für wie viele eine Bauvoranfrage existiert.

Zur Begründung heißt es in der Anfrage, dass sich Lengsdorf bislang seine dörfliche Struktur und eine ausgeglichene Sozialstruktur erhalten habe. "Die Notwendigkeit, in Bonn bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen ist unbestritten, gleichwohl hat die Politik auch die Aufgabe, in den Ortsteilen auf eine sozial ausgeglichene Struktur zu achten", so die Politiker.

Der Grund für diese Anfrage ist nicht zuletzt die geplante Bebauung "An den Lappenstrünken" zwischen Endenich, Duisdorf und Lengsdorf. Gegen die Pläne gibt es massive Vorbehalte, Anwohner haben nach eigenen Angaben schon über 300 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt.

Sie kritisieren unter anderem, dass die Stadt in dem Baugebiet rund 30 Prozent sozialen Wohnungsbau umsetzen will. "Wir möchten nicht in dasselbe Horn blasen wie die Anwohner, die sich damals teilweise massiv gegen den sozialen Wohnungsbau ausgesprochen haben", sagt der CDU-Bezirksfraktionsvorsitzende Bert Moll.

"Und es geht nicht darum, gegen den sozialen Wohnungsbau Front zu machen", so Moll weiter. Hintergrund für die Anfrage sei vielmehr die Sorge um potenzielle Investoren. Moll bezweifelt, dass es sinnvoll ist, Bebauungsplanverfahren mit Vorgaben zu belasten wie der, dass 30 Prozent der Wohnungen Sozialwohnungen sein sollen. "So etwas kann Investoren abschrecken", so der Fraktionsvorsitzende.

Die Antwort der Verwaltung, dass aktuell sieben Prozent der Wohnungen in Lengsdorf geförderte Wohnungen sind, was ein "bezogen auf das gesamte Bonner Stadtgebiet durchschnittlicher Wert" ist, findet Moll "zunächst einmal zufriedenstellend". Er sieht die Anfrage als "Auftakt zu einer differenzierteren Betrachtung des Themas". Der SPD-Sozialpolitiker Bernhard von Grünberg, Vorsitzender des Mieterbunds Bonn/Rhein-Sieg/Ahr, sieht das anders: "Mit solchen Anfragen schürt man lediglich Ängste und unterstützt unsolidarische Tendenzen, das ist ein Unding."

Mit Blick auf Lengsdorf sei die Anfrage "geradezu lächerlich". Wo sozialer Wohnungsbau möglich sei, hänge wesentlich von den Grundstückspreisen ab. Damit dieser gleichmäßig auf dem Stadtgebiet verteilt ist, plädiert von Grünberg dafür, künftig bei Bebauungsplänen oder Nachverdichtungen eine entsprechende Quote festzulegen.

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