Spielfelder in Lengsdorf, am Wesselheideweg und in Dransdorf. Vier weitere Fußballplätze auf der Streichliste

BONN · Nach der jahrelangen Diskussion um die Schließung von Bonner Schwimmbädern könnte jetzt auch der "trockene Sport" dran sein. Die Verwaltung listet nämlich nun auch Fußballplätze zur Schließung auf, die bisher noch außen vor waren.

 Kampf um den Ball in Lengsdorf. Das Sportamt hat als Kriterium für einen mögliche Schließung auch die Auslastung eines Platzes zugrunde gelegt.

Kampf um den Ball in Lengsdorf. Das Sportamt hat als Kriterium für einen mögliche Schließung auch die Auslastung eines Platzes zugrunde gelegt.

Foto: Horst Müller

Darunter die Plätze in Lengsdorf, am Wesselheideweg in Medinghoven, in Dransdorf sowie auf dem Heiderhof.

Aber der Reihe nach: Dass die Stadtverwaltung Fußballplätze zumachen will, steht schon seit vorigem Jahr fest. Zehn sollen es insgesamt werden, die aufgegeben werden, fünf davon wurden namentlich bekannt gegeben. Es handelt sich um den Waldsportplatz auf dem Ennert, den Sportplatz Vogelsang in Endenich, den Platz des TuS Pützchen in Beuel sowie einen Bolzplatz in Buschdorf und ein Kleinspielfeld an der Neckarstraße in Plittersdorf.

Viele davon sind nicht mehr in Benutzung oder werden kompensiert wie im Fall des TuS, der zur Gesamtschule Beuel umziehen soll. Über die weiteren fünf Plätze allerdings hatte sich die Verwaltung bisher stets ausgeschwiegen.

Doch jetzt wurden vier weitere Fußballplätze bekannt, für die bald das Aus kommen könnte. Sie wurden bei der Organisationsuntersuchung des Sport- und Bäderamtes aufgelistet und stehen auf Seite 51/52 des Abschlussberichts. Demnach sollen die Fußballplätze in Lengsdorf und auf dem Heiderhof 2017 geschlossen werden; ein Jahr später käme das Aus für den Platz in Dransdorf. Und 2019 würde der Platz des 1. FC Hardtberg am Wesselheideweg dicht gemacht.

Einsparpotenzial: knapp 100.000 Euro. Diese Summe betrifft die Pflegeaufwendungen für die Plätze, die dann entfielen. Der geringste Pflegebetrag fiel in Lengsdorf an. Würde sich die Stadt nicht mehr um den Platz am Kreuzberghang kümmern, würde sie 16.757 Euro pro Jahr sparen. Am teuersten ist die Platzpflege in Dransdorf, dafür werden 34.250 Euro pro Jahr verbucht.

Protest von der SPD

Protest kommt von der SPD. Dass zwei von drei Hardtberger Sportplätzen mit auf der Liste stehen, ruft die Duisdorfer Stadtverordnete und SPD-Sportsprecherin Gabi Mayer auf den Plan. Bewertungskriterium sei ausschließlich die Auslastung der Sportplätze gewesen. "Im Gespräch wurde zum wiederholten Male deutlich, dass das nicht allein ausschlagend sein darf", kritisiert sie und sagt: "Ich erwarte, dass die Sportverwaltung nun in einem zweiten Schritt Kriterien wie Erreichbarkeit und Bevölkerungsstruktur berücksichtigt. Genauso wie das zum Beispiel bei der Prioritätenliste Kunstrasenausbau längst geschieht."

Dass auch der Sportplatz Wesselheideweg zur Schließung vorgeschlagen wird, zeige, dass dieses Vorgehen völlig inakzeptabel sei. Denn die Politik hat hier schon eine Entscheidung getroffen: Sanierung zum Kunstrasenplatz. "Warum die Projektgruppe das ignoriert, verstehe ich nicht", so Mayer. Auch der Duisdorfer CDU-Ratsherr und Vorsitzende des Sportausschusses, Christos Katzidis verweist darauf, dass die politische Beschlusslage eine andere sei.

"Wir nehmen die Vorschläge zur Kenntnis, halten sie inhaltlich aber für inakzeptabel", sagt er. "Man kann nicht nur von Zahlen, Daten und Fakten ausgehen." Er nennt ein Beispiel: "Der 1. FC Hardtberg hätte bestimmt mehr Nutzerzahlen, wenn der Verein schon einen Kunstrasenplatz hätte."

Die Stadt Bonn bestätigt, dass die geltenden Beschlüsse sie zu einem anderen Handeln verpflichten. Der Abschlussbericht der Organisationsuntersuchung und die Beschlussfassung des Haushaltsentwurfs über die Sanierung von Sportplätzen zu Kunstrasenplätzen hätten sich zeitlich überschnitten, teilt das Presseamt mit.

Demnach sei die im Rahmen der Organisationsuntersuchung gemachte Empfehlung zur Aufgabe von zehn wenig ausgelasteten Sportplätzen Bestandteil der von der Verwaltung vorgelegten Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung und damit bereits Gegenstand der politischen Beratungen gewesen: "An deren Ende hat der Rat beschlossen, die Plätze Hardtberg/Wesselheideweg, Dransdorf und Heiderhof zu sanieren", so die Auskunft der Stadt. "Diesen Ratsbeschluss wird die Verwaltung umsetzen, sobald der Haushalt von der Bezirksregierung genehmigt ist."

Es gebe deshalb keine Veranlassung, die Politik in Bezug auf diese Plätze neuerlich mit dem Thema zu befassen. Als Konsequenz komme die Einsparung der Personalkosten bei Aufgabe der Plätze in Höhe von am Ende 164.438 Euro nicht zum Tragen, die Personalkosten fielen nach Sanierung der Plätze eventuell sogar höher aus.

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