Defekte Mechanik, brechende Gitter Überflutungsgefahr bei Starkregen

LENGSDORF · Das Regenrückhaltebecken am Katzenlochbach ist eigentlich eine gute Erfindung: Wenn bei Starkregen der Wasserspiegel steigt und die Strömung stärker wird, kann an dieser Stelle der Durchfluss minimiert werden, indem eine Sperre abgesenkt wird.

 Die Absenkmechanik ist defekt: Wolfgang Leyer (r.) und Binnaz Öztoprak am Regenrückhaltebecken im Katzenlochbachtal.

Die Absenkmechanik ist defekt: Wolfgang Leyer (r.) und Binnaz Öztoprak am Regenrückhaltebecken im Katzenlochbachtal.

Foto: Horst Müller

Dadurch entsteht davor eine Überschwemmung, aber dahinter wird der Bachlauf entlastet, was vor allem Lengsdorf und Endenich vor Wasserschäden schützen soll. Allerdings ist nicht nur die Überlauffläche hoffnungslos verlandet (der GA berichtete), sondern auch noch die Absenkmechanik defekt.

Das Rückhaltebecken war die erste Station eines "Bachspaziergangs" der SPD-Ortsvereine Endenich und Hardtberg. Anlass war eine Stellungnahme der Stadt von Ende September zum Hochwasserschutz in Lengsdorf und Endenich. Darin wird eine "Ertüchtigung" des Regenrückhaltebeckens angekündigt - aufgrund eines voraussichtlich notwendigen Planfeststellungsverfahrens und unkalkulierbarer Kosten aber erst ab 2020. Das sei zu spät, meinte Rudolf Hermesdorff von den Lengsdorfer Bachfreunden. "Die statistische Wahrscheinlichkeit steigt, dass wir irgendwann absaufen."

Die Mulde des Rückhaltebeckens sei jahrelang nicht geleert worden, sagte Wolfgang Leyer von der Endenicher SPD. Eine Entschlammung stelle aus ökologischen Gesichtspunkten "einen erheblichen Eingriff in den Wald und das Gewässer dar", heißt es dazu bei der Stadt. Deshalb komme eine rein technische Gewässerunterhaltung nicht mehr in Frage.

Der Spaziergang führte zum Treibholzrechen am Sackgassenende Im Mühlenbach. Dieses Metallgitter war beim Unwetter am 29. Juli gebrochen, weil zu viel Treibholz darauf lastete. "Unser Glück war euer Pech in Endenich", sagte Hermesdorff zu Leyer. Lengsdorf blieb von Überschwemmungen verschont, Endenich nicht. Hermesdorff empfahl ein Gitter mit breiteren Durchlässen, die kleineres Holz nicht aufhalten. Denn das sei vorrangig verantwortlich dafür, dass das Wasser gestaut werde.

Die Stadt schließt nicht aus, dass das Holz von Anrainern zu nahe am Ufer abgelegt und durch den Regen in den Bach gespült wurde. Die Ablage von "abschwemmbarem Material" in Überschwemmungsgebieten sei verboten, so die Stellungnahme. Zum Schluss ging es zum Auffanggitter an der Grenze zu Endenich, das sich nur gegen den Strom öffnen lässt. Dort solle etwas geschehen, so Leyer. Weitere Themen beim Rundgang waren das laut den Sozialdemokraten zu schmale Bachbett Richtung Ohligsmühle und das in den Bach geleitete Oberflächenwasser der A 565. Insgesamt war man der Ansicht, dass schneller etwas getan werden müsse.

Was tun bei Starkregen?

Die Stadt hat das Faltblatt "Starkregen. Tipps und Hinweise zum Schutz vor Überflutungen" herausgegeben, das auch auf www.bonn.de zu finden ist. Darin rät sie: Anwohner an Bächen sollen keine Gartenabfälle in Ufernähe lagern; Rückstausicherungen an Kanalanschlüssen verhindern Überschwemmungen im Haus; das Anbringen von Schwellen an Eingängen und Tiefgarageneinfahrten sowie Druckverschlüssen an Kellerfenstern und Reinigung von Regenrinnen. Und man solle die Großwetterlage im Auge behalten.

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