Frau will nach einem Umzug ihr Tier zurück Tierheim und Katzenmama streiten um "Joy"

LENGSDORF/WESTSTADT · Keine guten Noten stellt Manuela Lanzen dem Bonner Tierheim aus. Die Frau hatte ihre Wohnung in Lengsdorf räumen müssen, war mit ihrem dreijährigen Sohn nach Hessen gezogen und hatte deshalb ihre 13-jährige Katze "Joy" in die Obhut des Tierheims gegeben. Als sie das Tier jetzt, nach einigen Monaten, wieder zurückhaben wollte, stellte sich das Tierheim quer.

 "Joy" war anfangs ängstlich und schreckhaft: Inzwischen hat sich das Tier akklimatisiert. Repro: GA

"Joy" war anfangs ängstlich und schreckhaft: Inzwischen hat sich das Tier akklimatisiert. Repro: GA

"Es gab keine Gesprächsbereitschaft, sondern nur die Aussage, das entscheide das Tierheim", beschwert sich die Ex-Halterin. Man habe frech und abweisend auf ihren Versuch reagiert, das Tier zurückzubekommen. Und gesagt, die Katze sei nicht mehr ihr Eigentum. Das Tierheim stellt die Sachlage jedoch anders dar. Als "Joy" abgegeben wurde, sei das Tier schreckhaft und ängstlich gewesen, habe gebissen und sich mit anderen Tieren nicht vertragen. "Joy" sei übergewichtig gewesen, habe verfilztes Fell gehabt und sei traumatisiert gewesen.

"Sie lag einige Wochen nur unter ihrer Decke und fauchte", sagte Vorstandsmitglied Sabine Reuter dem GA. "Das stimmt nicht", entgegnet Manuela Lanzen. Ihr Tier sei nur deshalb traumatisiert gewesen, weil es plötzlich in anderer Umgebung des Tierheims war und ihr Zuhause vermisst habe.

Auch der Bundesverband Tierschutz ist von Lanzen eingeschaltet worden und hat sich für die Herausgabe der Katze an die Familie stark gemacht. Doch vergebens. Das Bonner Tierheim hat klar gemacht, dass die Entscheidung bestehen bleibt. Außerdem habe sich Manuela Lanzen fünf Monate nicht einmal nach ihrer Katze erkundigt. In der Zwischenzeit habe sich das Tier gut entwickelt, begrüße Besucher freudig und habe sich eingelebt. "Die Katze lebt richtig auf", sagt Reuter. Das Tierheim sucht nun ein passendes Zuhause für sie. Am liebsten bei Menschen, die tagsüber Zeit und keine kleinen Kinder haben.

Lanzen will derweil nichts unversucht lassen. Sie hat inzwischen einen Rechtsanwalt eingeschaltet, der ihr bei der Rückführung des Tieres helfen soll. Sie argumentiert, sie habe keine Eigentumsüberlassung unterschrieben, sondern nur eine Quittung vom Tierheim bekommen. Außerdem habe sie angekündigt, das Tier wieder abholen zu wollen.

Doch diese Darstellung weist Reuter zurück. Die Eigentümerin habe am 18. Juli 2013 einen Übereignungsvertrag mit dem Tierheim geschlossen.

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