Streit um Sanierung Posse um zwei Parkbänke in Lengsdorf

Lengsdorf · Bevor in Deutschland ein Handwerker auch nur einen Nagel einschlagen darf, ist Bürokratismus angesagt, wenn es um öffentliche Plätze geht. Das wird besonders deutlich am Beispiel von zwei alten Parkbänken, die vor der Lengsdorfer Kirche stehen.

 Vor der Lengsdorfer Kirche: Auf der Parkbank sitzen Wilfried (links) und Hans-Josef Schneider, dahinter steht Christoph Schada. Die zweite Bank befindet sich rechts vom Aufgang zur Kirche.

Vor der Lengsdorfer Kirche: Auf der Parkbank sitzen Wilfried (links) und Hans-Josef Schneider, dahinter steht Christoph Schada. Die zweite Bank befindet sich rechts vom Aufgang zur Kirche.

Foto: Roland Kohls

Die beiden Bänke sind in die Jahre gekommen und unansehnlich, von Pilz und Grünspan überzogen, so dass sich niemand mehr gerne draufsetzen mag. Dabei ist ihr Standort unterhalb der Pfarrkirche ideal am Dorfplatz gelegen und beliebt bei den Bürgern: Dort ruhen sich Gläubige gerne aus, und die Lengsdorfer warten hier auf den Bus, den sie schon von weitem kommen sehen können.

Als es jetzt um die Renovierung der alten Bänke ging, bekam der Heimat- und Verschönerungsverein auf seine Anfrage hin jedoch einen Korb von der Stadt. Die Bänke mögen zwar städtisch sein, doch sie stehen auf dem Grundstück der Kirche. Deshalb sei die Stadt - man ahnt den Fortgang - nicht zuständig und sehe auch keinen Handlungsbedarf. Dafür sei die Kirche zuständig.

Eine Antwort, mit der sich Christoph Schada vom Heimatverein nicht abspeisen lassen will, zumal später noch die Behauptung der Stadt bei ihm einging, die Bänke seien auch gar nicht von der Stadtverwaltung aufgestellt worden. Das nicht, bestätigt Wilfried Schneider, früherer Vize-Vorsitzender des Kirchenvorstandes.

Aber von der ehemaligen Gemeinde Lengsdorf, deren Rechtsnachfolger selbstverständlich die Stadt Bonn sei. Er erinnert sich, dass früher sogar eine dritte Bank vor der Kirche gestanden habe. "Und die alten Gossensteine vor den Bänken hat mein Vater 1964 noch im Auftrag der Gemeinde Lengsdorf mit eingebaut."

Das bestätigt sein Verwandter Hans Josef Schneider, der aktuell im Kirchenvorstand sitzt. "Ein ehemaliger Mitarbeiter der Gemeinde Lengsdorf hat mir dies noch mal bestätigt."

Gleichwohl steht die Stadt auf dem Standpunkt: Man müsse die Sache nach den heutigen Gegebenheiten beurteilen, nicht nach denen von damals. Alternative sei, die seinerzeit errichteten Bänke komplett abzubauen. Die Kirche selbst hat kein Geld, um die Bänke zu erneuern, sagte Schneider.

Der Heimatverein würde sich an der Renovierung der Bänke bei geschätzten Kosten von 600 Euro beteiligen. "Aber wir warten erst mal ab, bis die Sache geregelt ist", sagt Schada.

Außerdem: "Die Stadt hat eine Schreinerei, in der sie die Bänke preisgünstig aufarbeiten könnte." Dass etwas getan werden muss, ist inzwischen unstrittig: Neben einer Bank ragen Metallspitzen eines abgebauten Mülleimers Zentimeter nach oben, was eine üble Stolperfalle darstellt.

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