Lengsdorf Knöllchen-Ärger in der Hardtbergstraße

LENGSDORF · Eine Einbahnstraße und nur 4,60 Meter breit - das ist die verkehrsberuhigte Hardtbergstraße in Lengsdorf. Und dort herrscht Aufregung, seitdem hier Politessen unterwegs sind.

 Margit Gellermann versteht die Welt nicht mehr: Wer in der Hardtbergstraße so parkt wie das weiße Auto, bekommt neuerdings ein Knöllchen. Wer so parkt wie der rote Wagen davor, bekommt keins. Dafür versperrt der rote Wagen die Fahrbahn, so dass kein anderes Auto mehr vorbei kommt.

Margit Gellermann versteht die Welt nicht mehr: Wer in der Hardtbergstraße so parkt wie das weiße Auto, bekommt neuerdings ein Knöllchen. Wer so parkt wie der rote Wagen davor, bekommt keins. Dafür versperrt der rote Wagen die Fahrbahn, so dass kein anderes Auto mehr vorbei kommt.

Foto: Rolf Kleinfeld

Wie es begann? Anwohnerin Margit Gellermann bekam plötzlich Post von der Stadt Bonn: Sie habe am 15. Januar verbotswidrig vor ihrem Haus geparkt. Ein paar Tage später kam der nächste Brief: Wieder falsch geparkt, diesmal am 22. Januar. Erneut verlangte die Stadt ein Verwarnungsgeld von 20 Euro. Gellermann rief im Stadthaus an: "Und da wurde mir gesagt, es kommen noch zwei weitere Knöllchen wegen Falschparkens an genau dieser Stelle."

Vier Mal 20 Euro macht 80 Euro. Aber die Anwohnerin ist aus einem anderen Grund sauer: "Ich habe nicht ein einziges Mal einen Zettel am Auto gehabt, der mich darauf hingewiesen hat, dass ich etwas Verbotenes gemacht habe." Sie habe also keine Chance gehabt, zu reagieren und drei der vier Verwarnungen zu vermeiden.

Doch die Falschparkerei wirft grundsätzliche Fragen auf. Margit Gellermann bekam die vier Knöllchen dafür, dass ihr Auto halb auf dem Gehweg und halb auf der Straße stand - so wie es seit Jahren hier gehandhabt wird. Laut Straßenverkehrsordnung ist dieses "gekippte Parken", wie man es nennt, jedoch grundsätzlich verboten, sofern kein entsprechendes Verkehrsschild dies erlaubt. In der Hardtbergstraße gibt es ein solches Verkehrsschild nicht, so dass voll und mit allen vier Rädern auf der Fahrbahn geparkt werden müsste. Doch dann käme kein anderes Auto mehr vorbei, und erst recht nicht Feuerwehr, Rettungsdienst und Müllabfuhr. Schilda in Lengsdorf also?

"Auch andere Nachbarn sind empört, wie die Stadt sich hier verhält", so Gellermann. Bis geklärt ist, wie es weiter geht, haben die meisten Leute ihre Autos vorsichtshalber erst mal woanders abgestellt, um keine weiteren Verwarnungsgelder durch den Ordnungsaußendienst zu riskieren.

Laut Stadtverwaltung begann die ganze Sache mit einer Beschwerde einer anderen Anwohnerin, die sich über einen zugeparkten Gehweg aufregte. "Eigentlich kontrollieren wir in dieser Straße nicht", sagte eine Sprecherin des Presseamtes. "Aber wenn wir dazu aufgefordert werden, dann müssen wir raus und es tun." Warum Margit Gellermann allerdings in allen vier Fällen keine Hinweiszettel hinter dem Scheibenwischer ihres Autos fand, könne man sich auch nicht erklären.

Und die grundsätzliche Parkfrage? Auf dem Gehweg sei Parken verboten, um ihn freizuhalten, und auf der Fahrbahn gehe es nicht, weil Rettungsfahrzeuge dann nicht vorbei kämen, bestätigt die Sprecherin. "Also dürfte eigentlich gar nicht mehr in der Straße geparkt werden."

Für Christoph Schada, der sowohl Chef des Ortsausschusses ist als auch für die örtliche CDU in der Hardtberger Bezirksvertretung sitzt, hat das Problem zwei Seiten. "Für die betroffenen Anwohner bedaure ich die Sache natürlich, aber andererseits fordern uns die Bürger immer wieder auf, uns um den ruhenden Verkehr zu kümmern." Also schicke man den Ordnungsdienst los, und wenn es dann einen treffe, sei das Gejammer groß. Die einzige Lösung sieht Schada in diesem Fall darin, zu überlegen, ob "gekipptes Parken" nicht künftig in dieser Straße erlaubt werden solle.

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