Leerstehendes Gebäude in Lengsdorf Erst Flüchtlinge, dann Wohnraum

LENGSDORF · "Nägel mit Köpfen" will die Bonner SPD jetzt bezüglich der weiteren Nutzung des ehemaligen Bürogebäudes des Landesbetriebs Straßen NRW in Lengsdorf an der Villemombler Straße 156 machen. Geht es nach den Sozialdemokraten, dann ziehen dort schon bald Flüchtlinge ein.

 Seit 2009 ungenutzt: Das frühere Gebäude des Landesbetriebs Straßen NRW an der Villemombler Straße.

Seit 2009 ungenutzt: Das frühere Gebäude des Landesbetriebs Straßen NRW an der Villemombler Straße.

Foto: Roland Kohls

Mit entsprechenden Anträgen an die Bezirksvertretung Hardtberg (17. März) sowie an den Bonner Planungs- (19. Februar), den Sozial- (25. Februar) und den Wirtschaftsausschuss (4. März) wollen die Kommunalpolitiker erreichen, dass das Areal nicht länger leer steht.

Bereits 2009 haben die letzten Mitarbeiter des Landesbetriebs ihren Schreibtisch geräumt und die Fahrzeuge aus den Garagen gefahren. Seitdem sind in dem weitläufigen Gebäudekomplex die Vorhänge zugezogen, die großen Tore am Grundstückseingang sind verschlossen.

Mitte Dezember verabschiedete der Landtag NRW das Haushaltsgesetz 2015. Darin ist festgelegt, dass Grundstücke und Gebäude des Landes NRW mietzinsfrei an Kommunen für die Aufnahme und Unterbringung von Bürgerkriegsflüchtlingen und Asylbewerbern überlassen werden können. "Wir müssen davon ausgehen, dass noch mehr Flüchtlinge nach Bonn kommen werden", so SPD-Stadtverordneter Peter Kox. Deshalb sei es notwendig, dass man sich frühzeitig nach Immobilien, die für eine Unterbringung infrage kommen könnten, umschaut.

Geht es nach den Sozialdemokraten in Bonn und im Stadtbezirk Hardtberg, dann soll die Verwaltung nicht nur prüfen, ob die Stadt das ehemalige Bürogebäude vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB) mietfrei nutzen kann. Vielmehr wünschen sich die Politiker, dass gleichzeitig auch ein langfristiges Konzept für die Nutzung erarbeitet wird. "Die Wohnraumsituation in Bonn ist nach wie vor äußerst angespannt", so Peter Kox.

Auf Dauer könnte seinen Vorstellungen nach das Gelände auch für öffentlich geförderten Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden. "Es gibt einen akuten Bedarf an Wohnraum", so Kox. Der BLB kann geeignete Flächen nach sozialen, städtebaulichen und wohnungspolitischen Kriterien an kommunale Wohnungsunternehmen oder Investoren nach dem wesentlich günstigeren Verkehrswert und nicht nach dem erheblich höheren Marktwert verkaufen. Voraussetzung ist, dass darauf geförderter Wohnraum entsteht. "Unter diesem Gesichtspunkt soll ein Nutzungskonzept für das Areal erstellt werden", so Kox.

Die Lage in Bonn

Bonn bietet 823 Flüchtlingen aus mehr als 30 Nationen Zuflucht (Stand: 12. Januar 2015). "Wir rechnen mit der Ankunft weiterer Flüchtlinge", so Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit. Mit Nachdruck wird daher in der ganzen Stadt nach weiteren dezentralen Möglichkeiten gesucht, um Flüchtlingen eine gute Unterkunft bieten zu können. Große Unterkünfte sind das Paulusheim und Wohncontainer in der Gerhart-Hauptmann-Straße. Im Hof der Ermekeilkaserne soll eine weitere Unterkunft eingerichtet werden.

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