Und da der 45-jährige Diplom-Biologe, der seit einigen Jahren in Lengsdorf lebt, schon immer ein Faible für alles Mystische, Verwunschene und Verträumte hatte, war klar: Über diese Märchenlandschaft will er ein Buch schreiben, denn "ich wandere, fotografiere und schreibe auch gerne." Beruflich beschäftigt er sich als freiberuflicher Wissenschaftsautor allerdings mehr mit medizinischen Themen.

"Auf den Spuren von Grimms Märchen", heißt sein Buch und hat in den hessischen Grimm-Shops schon begeisterte Anhänger gefunden. "Es gab nämlich bisher kein Wanderbuch von der dortigen Gegend", so Stock. Den Kapiteln über die 30 mystischen Pfade am Hohen Meißner und im unteren Werratal gab er exostische Namen: Sie heißen "Königsthron und Räuberleiter", "Die verschwundene Jungfrau", "Frau Holles Zauberreich" und "Der Wacholder-Froschkönig".

In Lengsdorf ist er inzwischen seltener anzutreffen. "Ich kannte das früher auch alles nicht in Nordhessen, aber bin jetzt ständig da", erzählt Stock und schwärmt. "Das ist eine einsame, tolle Gegend. Da kann man den ganzen Tag wandern, ohne jemanden zu treffen."

Um die alten Mythen und Geschichten zu erfahren, wälzte er regionale Quellen, alte Sagenbücher und las in Kirchenarchiven. Die Märchen der Brüder Grimm selbst gaben wenig her. "Dort findet man nicht viel an Hinweisen auf die Örtlichkeit, die Ausnahme ist der Frau Holle Platz."

Nicht verwunderlich, dass er in Bonn nicht so wohnt, wie viele andere. Stock lebt in einem idyllischen Hinterhaus direkt am Hang des Kreuzbergs. Auch irgendwie mystisch.