Suchtberatung "Update" Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans lobt die Angebote

LENGSDORF · Mehr als 32.000 Bonner hat die ambulante Suchthilfe von Caritasverband und Diakonischem Werk nach deren eigenen Anhaben 2012 mit ihren Aktionen erreicht. "So eine gute Zusammenarbeit zwischen Sucht- und Jugendhilfe gibt es nur ganz selten in Deutschland", lobte die Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans, die "Update" in Lengsdorf besuchte.

 Mechthild Dyckmans (Mitte) besucht "Update" in Lengsdorf. V.l. Monika Holthausen-Lommerzheim, Marion Ammelung, Jean-Pierre Schneider und Achim Schäfer redeten mit ihr.

Mechthild Dyckmans (Mitte) besucht "Update" in Lengsdorf. V.l. Monika Holthausen-Lommerzheim, Marion Ammelung, Jean-Pierre Schneider und Achim Schäfer redeten mit ihr.

Foto: Barbara Frommann

Wenn es nach ihr geht, soll das Angebot eine Vorreiterrolle übernehmen und beispielhaft für andere Einrichtungen sein. "Wir planen einen neuen Internetauftritt, bei dem man sich über Erfahrungen austauschen kann", sagte Dyckmans.

Oft arbeiteten Suchtberatung und Jugendamt aneinander vorbei. Die Fachstelle für Suchtprävention "Update" verbinde diese beiden Bereiche. In "ambulanten flexiblen Hilfen" besuchen Sozialarbeiter die Familien regelmäßig zu Hause. "Wir wollen dabei nicht die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld holen, sondern Probleme mit der gesamten Familie lösen", erklärte Einrichtungsleiterin Marion Ammelung.

So gibt es viele Fälle, in denen Lehrer der Kinder das Jugendamt über Probleme in den Familien informieren. Stellt sich heraus, dass die Eltern alkohol- oder drogenabhängig sind, wird auch die Suchthilfe eingeschaltet. "Diese regelmäßig Betreuung dauert dann immer ein Jahr", sagte Ammelung.

Im Mittelpunkt steht die Familie: Sie formuliert Ziele und reflektiert die eigene Situation. Ist das Kindeswohl akut gefährdet, greift sofort der Fachdienst Kinderschutz ein. Suchen Jugendliche Hilfe, ist die Jugendsuchtberatungsstelle die richtige Adresse. "Wichtig ist, nicht mit erhobenem Zeigefinger auf sie zuzugehen", erklärte Ammelung.

Um mit Heranwachsenden außerhalb ins Gespräch zu kommen, tourt seit Jahren der "Bonner Event Sprinter" zu Veranstaltungen. Dort wird nicht nur Infomaterial verteilt, sondern auch Alkohol getauscht. Für Hochprozentiges gibt es Tee und Suppe. "Das kommt gut an, vor allem an Karneval", berichtete Achim Schaefer, Bereichsleiter der Ambulanten Suchthilfe Bonn.

2012 fuhr der Event-Sprinter zu 103 Einsätzen, 2011 waren es 84, 2008 erst 53. "Wir registrieren in allen Bereichen steigende Zahlen", sagte Ammelung. So ist die Gesamtzahl der erreichten Personen um elf Prozent gestiegen. Zur Beratung und Behandlung kamen 570 Personen, die ambulante flexible Hilfe nahmen 111 Menschen in Anspruch. Mit Präventionsangeboten wurden rund 6700 Bürger erreicht.

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