Baumsatzung Baumkommission verweigert Fällung

LENGSDORF · Alte Bäume sind schützenswert, vor allem wenn sie auch noch kapitale Vertreter ihrer Art sind und dadurch unter die Baumsatzung der Stadt fallen. Doch wenn sie Einschränkungen für die Besitzer verursachen oder umsturzgefährdet sind, werden sie in den meisten Fällen abgesägt. Nicht so hier.

 22 Meter hoch und nur in ausreichendem Zustand ist die Fichte auf dem Grundstück.

22 Meter hoch und nur in ausreichendem Zustand ist die Fichte auf dem Grundstück.

Foto: Rolf Kleinfeld

Die 22 Meter hohe Rotfichte im Garten des Lengsdorfers Matthias Biry ist ein solch kapitales Exemplar, mit einem Stammumfang von 2,45 Meter und einem Kronendurchmesser von elf Metern. Sie steht im Garten, nur vier Meter von der Terrasse und neun Meter vom Haus entfernt, unmittelbar an der Grundstücksgrenze zum Nachbarn. Der Baum wurde von den Experten der Stadt nur mit ausreichend bewertet, durch Wurzeldruck sind schon Risse in der Mauer zum Nachbargrundstück aufgetreten.

Und des schlechten Zustands wegen wollte Biry den Baum abholzen lassen. "Ich habe Angst, dass der Baum beim nächsten Sturm irgendwann umfällt und auf unser Haus oder das der Nachbarn kracht", sagt er. Schließlich seien Fichten dieser Art als Flachwurzler bekannt und dadurch nicht ungefährlich. Auch die Mauer sei irgendwann womöglich nicht mehr standsicher. Wenn das passiere, sei er regresspflichtig, befürchtet Biry, der sich als Mitglied der Lengsdorfer Bachfreunde als Naturfreund bezeichnete.

Bei der Stadt rannte er offene Türen ein, dort wollte man im Rahmen einer Ermessensentscheidung der Fällung zustimmen und als Ersatz das Pflanzen eines einheimischen Laubbaumes mit einem Stammumfang von 20 bis 25 Zentimeter vorgeben. Doch Biry machte die Rechnung ohne die Baumkommission, ein vierköpfiges Gremium aus Politikern, das die Fällung verweigerte.

Ratsherr Stephan Eickschen (SPD), der in jener Sitzung kommissarisch den Vorsitz des Gremiums hatte, konnte nur sagen: "Ich persönlich kann gut verstehen, dass der Hausbesitzer den Baum entfernen lassen will." Aber die beiden Vertreter von Grünen und FDP seien von den Argumenten nicht überzeugt gewesen, CDU und SPD stellten sich dem nicht in den Weg.

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