Wohnungsbau in Lengsdorf Aufregung in der Uhlgasse

LENGSDORF · Aufregung in der Uhlgasse in Lengsdorf: Wie so oft, wenn irgendwo Neubauten entstehen, ist das geplante Projekt den Anwohnern zu massiv, zu hoch, zu dicht - ganz abgesehen von einer befürchteten Verschärfung der Parkplatzsituation. Hinzu kommt offenbar auch der Umstand, dass dort Sozialwohnungen entstehen sollen.

In der historischen Straße, die von der Lengsdorfer Kirche bergauf zur Provinzialstraße führt, waren früher etliche Bauernhöfe. Einer ist bereits abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus für zwölf Parteien im öffentlichen Wohnungsbau ersetzt worden.

Ein weiterer Altbau direkt daneben soll folgen und auch abgerissen werden. Diesmal soll der ebenfalls öffentlich geförderte Neubau neun Familien Platz bieten. Da die neuen Häuser laut Planung so hoch werden sollen wie die Nachbarbebauung auf dieser Seite, nämlich vier Vollgeschosse, laufen nun die Nachbarn Sturm.

Sie haben einen Bürgerantrag eingereicht, um das zu verhindern, sprechen von einer optischen Riegelwirkung und nehmen das Wort der "Häuserschluchten" in den Mund, die mit dieser Planung entstehen würden. "Wenn das gebaut wird, geht hier die Sonne abends früher unter", sagten sie.

Neubauten sollen sich in ihrer Höhe nicht an dem alten Bundeswehr-Bürohaus orientieren, sondern maximal eingeschossig sein plus ausgebautes Dachgeschoss, fordern die Anwohner.

"Eine viergeschossige Bebauung verträgt die Gasse mit der historischen Bausubstanz nicht", sagt Hans-Ulrich Kobialka stellvertretend für weitere acht Nachbarn und kündigte eine Unterschriftensammlung gegen das Vorhaben an. Denn die Stadt dürfe die Schaffung von Wohnraum nicht auf Gedeih und Verderb fördern und Wohnraumverdichtung nicht mit der Brechstange durchführen.

Ziel der Anwohner ist, dass ein Bebauungsplan aufgestellt wird, den es an dieser Stelle nicht gibt. Dieser solle sich dann nicht an der Umgebungsbebauung, sondern an den historischen Gegebenheiten orientieren. Die Sache steht am Dienstag nächster Woche auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Hardtberg.

Ein weiterer Grund für die Ablehnung ist das Parkplatzproblem. "Oberhalb des Dorfplatzes gibt es hier nur 20 Parkplätze in der Uhlgasse", sagt Kobialka. Das reiche heute schon nicht aus, bei weiterem Zuzug würde sich die Situation verschärfen. "Denn hier wird jetzt schon ständig falsch geparkt." Das sei, so die Anwohner auch eine Gefahr für die vielen Schulkinder, die hier unterwegs seien. Bürgersteige gebe es hier nur teilweise.

Der Bauherr der beiden Mehrfamilienhäuser, Ralf Vogt, hat dagegen den Eindruck, dass der öffentliche Wohnungsbau als störend gesehen wird "Die Nachbarn sind dagegen, ich bin deshalb sehr viel Kritik begegnet", berichtet er und sagt: "Das war sehr unschön."

In der Tiefgarage des ersten Neubaus stünden sogar fünf Parkplätze zur Verfügung, weil die Mieter kein Auto besitzen. "Diese Parkplätze vermiete ich gerne", bietet Ralf Vogt an. "Insofern schaffe ich damit eine Entlastung der Parksituation in der Uhlgasse."

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