Malteser-Hospital Beim Krankenhausradio plauderte "Sankt Martin" Werner Dorn über seine Rolle

MEDINGHOVEN · Seit 30 Jahren ist die 92-jährige Rita Ohlert Chefin von Radio City, dem Krankenhausradio des Malteser-Krankenhaus. Und so zuverlässig, wie die Patienten täglich Ohlerts Stimme hören und Musikwünsche erfüllt bekommen, so zuverlässig besucht Jahr für Jahr Sankt Martin die 92-Jährige in ihrem Studio.

 In voller Montur steht Werner Dorn den Fragen von Rita Ohlert Rede und Antwort.

In voller Montur steht Werner Dorn den Fragen von Rita Ohlert Rede und Antwort.

Foto: Barbara Frommann

"Ich stamme ursprünglich aus Schlesien", erzählt die Lengsdorferin, da wird sie schon vom Klopfen an der Tür unterbrochen. Ein hochgewachsener Sankt Martin, alias Werner Dorn, tritt ein, den Legionärshelm auf dem Kopf, und seinen Knappen Gerald Lotz im Schlepptau. Und eröffnet mit ein paar netten Worten die Plauderstunde.

"Viele Grüße aus Lengsdorf. Da hüpft das Herz, wenn ich Sie sehe", sagt Dorn. "Charmant wie immer", kontert Ohlert gelassen, und lässt dann Sankt Martin von seinen Erlebnissen berichten. "Seit 2007 bin ich jedes Jahr der Sankt Martin", berichtet Dorn begeistert. "Viele verschiedene Facetten erlebe ich in dieser Zeit. Frohe und traurige Momente".

Nur einmal habe Kollege Gerald Lotz ihn auf dem Pferd beim Martinszug im letzten Winter vertreten müssen, wegen eines Hexenschusses, erzählt Dorn. Immer noch freut Dorn sich über die Kinder, wie aufgeregt sie sind, wenn er die Schulen und Kindergärten besucht und dabei Weckmänner verteilt, die er übrigens auch nach seinem Besuch bei Ohlert noch den Patienten in der Geriatrie überreichte. Dorn erzählt, was es mit der Geschichte vom Heiligen Martin auf sich hat.

Dass er ein Soldat im Dienste des römischen Kaisers war und ein Christ. Und dass sein Glaube während eines Krieges immer größer wurde. Teilen war für ihn eine Tat der Nächstenliebe. Für einen Soldaten im Schlachtfeld nicht die besten Voraussetzungen. Auch Legenden über Martins Leben erzählt Dorn.

Entgegen seinem eigenen Willen und trotz Vorbehalten des Klerus drängte das Volk von Tours in Frankreich darauf, Martin zum Bischof zu weihen. Bescheiden, wie er sein Leben führte, hielt er sich für unwürdig für solch ein hohes Amt, und man erzählt sich, dass er sich in einem Gänsestall versteckte.

Die Gänse hätten jedoch so aufgeregt geschnattert, dass Martin gefunden wurde und geweiht werden konnte. Daher stammt auch der traditionelle Brauch des Martinsgans-Essen am 11. November. Martin wurde schließlich Bischof von Tours. In Tours ist bis heute sein Grab. "Ich habe extra dort voriges Jahr Urlaub gemacht", so der Lengsdorfer St. Martin.

Die Sendung wurde musikalisch mit Martinsliedern umrahmt. Der Besuch von St. Martin und seinem Knappen endete bei Kaffee und Kuchen ein Stockwerk höher in der Geriatrie.

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