Hubertuskapelle in Ückesdorf Ein umhegtes Schmuckstück

ÜCKESDORF · Die St. Hubertuskapelle lebt schon seit ihrer Gründung vom Engagement der Ückesdorfer Bürger. Sie wurde 1718 von Vikar Michael Rheindorff in der Nähe des elterlichen Hofes auf eigene Kosten gebaut. Ursprünglich war sie der heiligen Dreifaltigkeit geweiht, später wurde der heilige Hubertus Schutzpatron.

 Ungewöhnlich: Die 1718 erbaute Kapelle in Ückesdorf ist ein Fachwerkbau.

Ungewöhnlich: Die 1718 erbaute Kapelle in Ückesdorf ist ein Fachwerkbau.

Foto: THOMAS

Dazu gibt es eine interessante Geschichte, aufgeschrieben von Detlef Herbner, der vor einigen Jahren ein Faltblatt zur Kapelle herausgegeben hat: Die Ückesdorferin Maria Katharina Klein war 1727 von einem Hund gebissen worden, der Tollwut hatte. Sie unternahm daraufhin eine 180 Kilometer lange Wallfahrt nach St. Hubert in den belgischen Ardennen. Gesund zurückgekehrt, regte ihr Beispiel andere Dorfbewohner zur Wallfahrt an. Sie brachten einen Teigstempel mit, mit dem bis heute am 3. November, dem Hubertustag, Plätzchen gebacken und gesegnet werden.

"Aber der wahre Schatz der Kapelle ist eine Madonnen-Statue aus Holz", sagt eine Ückesdorferin, die sich ehrenamtlich um den Erhalt der Kapelle kümmert, ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen will. "Ich bin über 80 Jahre alt", sagt sie, "aber es gibt ein paar junge Frauen, die mir helfen." Die Kapelle ist sehr klein, mit 20 Besuchern sind schon alle Bänke gefüllt. Vielen alteingesessenen Ückesdorfern liegt die Kapelle sehr am Herzen. Schließlich ist es die einzige Kirche in Ückesdorf und weil sie schon fast 300 Jahre alt ist, zeugt sie von der Ückesdorfer Geschichte.

Die Kapelle ist außerdem das am besten erhaltene Fachwerkgebäude im Ort. Das war nicht immer so: Sie befand sich 1857 baulich in einem so desolaten Zustand, dass sie abgerissen werden sollte. Dagegen wehrten sich die Ückesdorfer und investierten ihr eigenes Geld, um ihre Kirche wieder in Schuss zu bringen. Zwar wurde die Kapelle 2003 wieder saniert, doch jetzt sind schon wieder Risse in der Decke. Jeden Donnerstag wird in der Kapelle um 18 Uhr ein Gottesdienst gefeiert. Die Kapelle liegt in der Nähe der Bushaltestelle Ückesdorf Gymnasium. Vom Bonner Hauptbahnhof sind es dorthin 20 Minuten.

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