GA-Serie: Mensch Nachbar Wohngemeinschaft in der Duisdorfer Kaplanei

DUISDORF · Immer wieder müssen katholische Orden Klöster und Konvente schließen. "Es ist deshalb schon etwas Besonderes, wenn Ordensgemeinschaften neue Konvente gründen", sagt Heribert Frieling von der Marienhaus Holding GmbH, die von der Ordensgemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen gegründet wurde.

 Die Ordensschwestern Elia Glock (v.l.), Fidelis Mettler und Clara Maria Schmitt sind in die alte Duisdorfer Kaplanei eingezogen.

Die Ordensschwestern Elia Glock (v.l.), Fidelis Mettler und Clara Maria Schmitt sind in die alte Duisdorfer Kaplanei eingezogen.

Foto: Knopp

Eine solche Gründung ist jetzt in Duisdorf erfolgt: Seit September bewohnen drei Ordensschwestern die Alte Kaplanei am Kirchplatz.

Bevor Elia Glock, Fidelis Mettler und Clara Maria Schmitt das Haus beziehen konnten, musste einiges renoviert werden: Wände und Türen wurden gestrichen, die Küche komplett neu gemacht, dann kamen Mobiliar und Gardinen aus dem Franziskushaus in Trier hinein, das die Ordensgemeinschaft schließen musste. Jetzt bilden die Schwestern eine Wohngemeinschaft.

Sie kannten sich vorher schon. "Jetzt machen wir eine tiefere Erfahrung miteinander", so Schwester Elia. Die drei Ordensschwestern arbeiten seelsorgerisch im sozialen Brennpunkt Medinghoven. "Bei einer Inspektion stellte Weihbischof Ansgar Puff fest, dass die katholische Kirche in Medinghoven nicht anwesend ist", erklärt Elia.

Das wollte man ändern, und dafür wurde erst ein Haus direkt vor Ort gesucht. Man fand auch eins, aber das war zu teuer. Pfarrer Jörg Harth schlug schließlich die alte Kaplanei vor, die in diesem Jahr frei geworden war. "Jetzt wohnen wir in diesem kleinen Schlösschen", sagt Schwester Elia.

Als Krankenpflegerin in Brasilien

Sie und Schwester Clara waren zuvor in Waldbreitbach tätig, Schwester Fidelis in Dillingen an der Saar. Schwester Elia ist schon viel herumgekommen: 15 Jahre lang arbeitete sie in Brasilien als Krankenpflegerin und leitete auch einen Kindergarten. Danach war sie Krankenhausseelsorgerin und später Oberin in Sankt Wendel. Sie ist Saarländerin, wie auch Schwester Clara.

Die war ebenfalls als Gemeindeseelsorgerin in Brasilien, arbeitete außerdem in Mosambik und war zuletzt am Hauptsitz der Ordensgemeinschaft für Altenseelsorge zuständig. Und die gebürtige Hunsrückerin Schwester Fidelis ist ausgebildete Erzieherin, leitete einen Kindergarten und war 40 Jahre lang in einer Kinder- und Jugendeinrichtung des Ordens tätig. Zuletzt leistete sie Sterbebegleitung.

Sie ist über 70 Jahre alt und arbeitet deshalb in der Grundschule Medinghoven in der Hausaufgabenbetreuung und gestaltet Schulgottesdienste mit. Die anderen Schwestern arbeiten halbtags in den fünf katholischen Pfarreien in Alfter: "Wir sollen ja auch unseren Lebensunterhalt verdienen", erläutert Schwester Elia.

"Sehr freundlich aufgenommen"

Sie halten Wortgottesdienste, das Abendlob, machen Krankenbesuche, betreuen Senioren und andere, demnächst komme auch der Bereich Flüchtlingsseelsorge dazu, sagen sie.

Auch in Duisdorf wollen sie präsent sein. "Die Menschen haben uns sehr freundlich aufgenommen", finden die Schwestern. Wie lange sie bleiben, wissen sie nicht - zunächst sei das Projekt auf zwei Jahre angelegt, aber sie hoffen, dass es länger läuft - nicht zuletzt wegen der Kaplanei: "Die Ordensleitung hat ja einiges investiert."

Die drei Ordensschwestern werden am Samstag, 24. Oktober, mit einem Gottesdienst ab 10 Uhr in Sankt Rochus, Rochusstraße 223, in der Gemeinde begrüßt. Anschließend gibt es einen kleinen Empfang in der Alten Kaplanei, Kirchplatz 4. Anlässlich der Konventsgründung wird auch die Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Schwester Edith-Maria Magar, kommen

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