Nach dem Feuer in Medinghoven Verdacht auf versuchte Brandstiftung: Polizei ermittelt

MEDINGHOVEN · Am Vormittag noch hatte Melanie Braun beklagt, dass es in den Häusern am Europaring 41, 43, 45, 47, 49 und 51 unter anderem keine Rauchmelder gibt, am Freitagabend wurde dann erneut deutlich, wie berechtigt ihre Sorge deswegen ist: Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage brannte es im Haus am Europaring 49 (GA berichtete).

Doch die fehlenden Rauchmelder sind nur ein Aspekt auf einer langen Mängelliste, die die junge Mutter zweier kleiner Kinder zusammengefasst hat. Und wegen der sie nun in den betroffenen Häusern eine Unterschriftensammlung initiiert hat.

50 Mieter haben bislang unterschrieben, sie hoffen, dass der Hauseigentümer, die Deutsche Wohnen, auf den Protest reagiert und die Mängel beseitigt. "Die Haustüren sind fast alle kaputt, da kann ja jeder reingehen und Feuer legen", sagt Braun. Wenn sie repariert würden, dann lediglich sehr provisorisch, indem ein Stück Plastik in das Schloss gesteckt wird. Insgesamt sei es sehr schwer, überhaupt jemanden für notwendige Reparaturarbeiten zu bekommen.

"Es gibt eine Berliner Servicenummer, aber da erreicht man nie jemanden", so Braun. Bei fast jedem Mieter auf der Liste steht "Schimmelbefall" hinter dem Namen. "Auch dagegen wird nichts unternommen, wenn überhaupt, dann wird drübergestrichen", meint Braun.

Der Zustand der Häuser stehe in krassem Kontrast zu den Mietkosten, die zudem, ebenso wie die "horrenden Nebenkosten", beständig steigen würden. Eine Mieterin, die seit 1975 in einem der Häuser wohnt, aber nicht genannt werden will, bestätigt den zunehmenden Verfall. "Es ist nicht mehr schön, hier zu wohnen", sagt sie.

Die Häuser werden "seit Anfang des Jahres" von der Deutsche Wohnen verwaltet, wie Unternehmenssprecherin Manuela Damianakis bestätigt. "Überhaupt keine Frage, es gibt einige Missstände, die wir allerdings übernommen haben."

Als Reaktion auf die Brände wolle man nun Gegensprechanlagen einbauen, im Zuge dieser Arbeiten sollen auch alle Haustüren instand gesetzt werden. Zudem sollen Rauchmelder angebracht werden.

Für Schimmel in den Wohnungen könne die "Baualtersklasse" eine Ursache sein, es gebe aber "ein Bündel von möglichen Gründen", so die Sprecherin. Die Kritik an der mangelnden Erreichbarkeit von Servicemitarbeiter versteht Damianakis nicht. "Dann müssen die Anrufer Pech gehabt haben, wir haben über 20 qualifizierte Mitarbeiter", so die Sprecherin.

Zudem gebe es einen Hausmeister vor Ort, der unter anderem täglich Sperrmüll wegräume. "Vielleicht muss sich das ein oder andere noch einspielen", so die Sprecherin. Insgesamt wolle die Deutsche Wohnen die Häuser "ordentlich verwalten" und "wir werden uns der Probleme dort stellen und reagieren", so Damianakis. Die Brände seien aber ein "polizeiliches Problem".

Die ermittelt laut Sprecher Frank Piontek nach dem dritten Brand in zwei Fällen wegen des Verdachts auf Brandstiftung. Berichte von Mietern, dass dort Kinder ihr Unwesen treiben, hätten sich nicht erhärtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort