1. FC Hardtberg Tennenplatz nach dem Regen wieder unbespielbar

MEDINGHOVEN · Wer bei Wind und Wetter zum Fußballspielen kommt, muss schon richtig Lust auf den Sport haben. So wie die 30 Kinder der C- und D-Jugend des 1. FC Hardtberg, die am Dienstagnachmittag zum Training kamen.

 Land unter: An solchen Regentagen, wie jüngst am Dienstag, ist an Training nicht zu denken.

Land unter: An solchen Regentagen, wie jüngst am Dienstag, ist an Training nicht zu denken.

Foto: Zimmer

Doch Vereinsvorsitzender Bernd Schmidt hatte schlechte Nachrichten: Er musste um 17.30 Uhr alle wieder nach Hause schicken, weil nach dem Platzregen der Tennenplatz unter Wasser stand. Mal wieder.

"Solche Absagen kommen öfter vor. Das liegt an der Drainage", sagt Schmidt. Bei Regen verwandelt sich der marode Sportplatz in einen See. Bei Sonne kicken die vier Senioren- und drei Jugendmannschaften nur im Staub, da von dem alten Aschenbelag nicht mehr viel übrig ist. "Wir haben fast schon einen Rasenplatz", sagt Schmidt mit Galgenhumor. Die Ecken seien Grün, es schieße der Löwenzahn. So zogen die Kinder am Dienstag wieder ab, obwohl sie sich auf das erste Training nach den Herbstferien so sehr gefreut hatten.

"Zurzeit kämpfen wir darum, einen Kunstrasenplatz zu erhalten", sagt FC-Sprecherin Verena Zimmer. Dazu habe der Verein sogar einen 30-seitigen Statusbericht verfasst, der unter anderem an die Stadt ging. Sorgen bereiten nicht nur der Belag oder der schlechte Zustand der oft nur geflickten Umkleiden, sondern auch Vandalismus. Immer wieder würden Tornetze zerschnittet. Erst vor ein paar Wochen habe jemand versucht, in die Küche einzubrechen, sagt Zimmer.

Doch der 1. FC Hardtberg hat nicht nur mit seinem Platz zu kämpfen, auch mit seinen Schützlingen. Viele kommen aus sozial schwachen Familien, etwa aus Medinghoven. Viele der rund 80 Kindern stammen aus dem Ausland, etwa aus Algerien, Syrien, Afrika oder dem Kosovo. Dem Verein sei gesagt worden, eine Sanierung des Platzes etwas so zu finanzieren wie die Lessenicher. "Uns fehlt aber das Geld dafür", sagt Zimmer. Das liegt daran, dass viele Eltern gar keinen Beitrag zahlen würden. Für Hartz-IV-Empfänger würde das eigentlich die Stadt erledigen. Allerdings ist es nötig, dafür ein Formular bei der Arge einzureichen. Doch das machen viele einfach nicht, heißt es beim Verein. Oftmals liege das auch an mangelnden Deutschkenntnissen.

"Wir sehen die Eltern oft gar nicht", sagt Verena Zimmer. Die Kinder kämen allein zum Training. Auch das Interesse der Erwachsenen an den Auswärtsspielen sei nicht immer hoch, so dass am Wochenende auch oft nicht genügend Autos vorhanden sind. "Uns liegen aber die Kinder am Herzen", sagt die Sprecherin. Niemand würde aus dem Verein rausgeworfen, weil er keine Fußballschuhe oder Schienbeinschoner hat, beziehungsweise den Mitgliedsbeitrag nicht zahlt. So gebe es hier und da Sponsoren. Wer aus Sachen rauswächst, gibt sie häufig an Jüngere weiter.

Für Verena Zimmer ist das Fußballtraining nicht nur Jugend-, sondern vor allem auch Sozialarbeit.

"Der Sportplatz Wesselheideweg ist wie eine Reihe anderer Tennensportplätze in Bonn sanierungsbedürftig", teilte gestern das Sport- und Bäderamt mit. Doch so ganz will man ihn nicht seinem Schicksal überlassen: "Er wird kurzfristig noch einmal durch den Sportstättenpflegedienst bearbeitet, um eine bessere Durchlässigkeit des Bodens zu erreichen", sagt Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt. Dauerhaft könne der Zustand des Platzes allerdings nur durch eine Grundsanierung verbessert werden. Die Politiker müssten dafür innerhalb der Etatberatungen, die mit der Einbringung des Haushalts am 13. November in den Rat beginnen, Entscheidungen treffen.

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