Rochusstraße Tauziehen um Neubau eines Geschäftshauses

DUISDORF · Um Himmels willen, wie sähe das denn aus: Der Neubau eines Geschäftshauses in der Rochusstraße 170 könnte zu einer Sägezahn-Optik führen, die niemand will. Und doch könnte sie Realität werden.

 Dieses Gebäude, das derzeit von einer Pizzeria als Mieter belegt ist, soll abgerissen werden. Weil der Bebauungsplan es so will, müsste der Neubau vier Meter nach vorne gezogen werden, damit er im Erdgeschoss eine Arkade erhält, so wie die Häuser am Europaplatz (Hintergrund) sie haben.

Dieses Gebäude, das derzeit von einer Pizzeria als Mieter belegt ist, soll abgerissen werden. Weil der Bebauungsplan es so will, müsste der Neubau vier Meter nach vorne gezogen werden, damit er im Erdgeschoss eine Arkade erhält, so wie die Häuser am Europaplatz (Hintergrund) sie haben.

Foto: Roland Kohls

Der Reihe nach: Es gibt einen Bauantrag für das Haus in der Rochusstraße (ehemals Bäckerei Monschau). Der Eigentümer will es abreißen, weil die Substanz alt ist, und plant einen Neubau. Und zwar einen mit "Arkadengang", so wie es ein Stück weiter am Europaplatz zu sehen ist. Damit würde der Neubau rund vier Meter weiter nach vorne an den Straßenrand rücken als bisher.

Die Politiker aller Parteien lehnen diese Gestaltung ab. "Das wäre eine städtebauliche Katastrophe", findet Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand. "Man sollte lieber den Charakter der älteren Häuser bewahren." Auch Barbara Naß (SPD) ist einigermaßen schockiert: "Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus, wie das aussehen soll mit so einem Vorsprung."

Doch dem Bauherrn Ergün Yenersoy ist dieser Plan nicht ohne Weiteres zu verbieten. Denn er entspricht exakt dem Bebauungsplan, nach dem auch die Häuser am Europaplatz, gegenüber vom Rathaus, gebaut wurden - nämlich mit Arkadengang.

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung befand ein Vertreter der Stadt, die Sache sei nicht so handlungsbedürftig und dringend, dass man dazu den Bebauungsplan auf die Schnelle ändern müsse. Doch da musste er sich Widerspruch von Thorand gefallen lassen: Die Sache sei sehr wohl gravierend. Dennoch fällte der städtische Mitarbeiter ein klares Urteil: "Wenn der Bauherr sich beeilt und schnell seinen Bauantrag verändert, der im Moment noch Verstöße enthält, dann ist die Baugenehmigung bald da."

Was also tun? Die Politiker reagierten mit dem Vorschlag, dass sich der Planungsausschuss mit der Angelegenheit beschäftigen solle. Und hofften überdies, dass es eine regressfreie Lösung geben werde, denn grundsätzlich hat Yenersoy einen Schadensersatzanspruch, wenn sein Bauantrag abgelehnt würde. Die Frage, ob er freiwillig bereit sei, weniger weit auf den Gehweg zu bauen, wurde auch thematisiert. Doch während der städtische Mitarbeiter sagte, der Mann lehne das ab und bestehe auf dieser Lösung, hörte sich das auf eine GA-Anfrage hin schon anders an.

Wie der Eigentümer sagte, sei ihm diese Lösung sogar von der Baubehörde vorgeschrieben worden. "Mir ist gesagt worden, ich solle mich genau an Bebauungsplan und Baulinie orientieren, also mit der Arkade. Und daran hat sich mein Architekt orientiert. Sonst hätten wir das doch nicht gemacht."

Er könne die Bedenken durchaus nachvollziehen, dass der Neubau in der Konsequenz nicht gut aussehen werde. "Aber das hätte man mir mal vorher sagen müssen." Weil sich durch das Durcheinander vermutlich der Baubeginn verzögere, sei er gezwungen, nun einen Anwalt einzuschalten, um auch Schadenersatzansprüche zu prüfen. Gleichwohl war noch ein Gespräch mit den direkten Nachbarn rechts und links angesetzt. Und diese sind sich einig: Sie wollen auf keinen Fall diesen Vorsprung.

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