Duisdorfer Zentrum Stolperfallen in der Fußgängerzone

DUISDORF · Die "gute Stube" Duisdorfs, wie die Fußgängerzone hin und wieder genannt wird, hat ihre besten Zeiten hinter sich. Das erkennt man sogar als Laie. Nach rund 30 Jahren sind das Natursteinpflaster und die roten Klinkersteine mächtig in die Jahre gekommen.

 Die Schäden im Überblick: Christian Kunst ärgert sich über die lockeren Klinker entlang der Schmittstraße...

Die Schäden im Überblick: Christian Kunst ärgert sich über die lockeren Klinker entlang der Schmittstraße...

Foto: Roland Kohls

Die Baukolonnen der Stadt flicken zwar immer wieder an vielen Stellen, kommen aber nicht nach damit, alles in Schuss zu halten.

"Es gibt ganze Reihen von Klinkern, darauf kann man Klavier spielen", bemerkte Gisbert Weber jetzt bei einer Ortsbesichtigung mit dem GA scherzhaft. Was der Vorsitzende der Gewerbegemeinschaft Hardtberg (WGH) damit meint: Die roten Randsteine stehen an manchen Stellen so unterschiedlich hoch, dass sie an Klaviertasten erinnern.

Nicht nur das. Manche der Klinker sind so locker, dass sie Geräusche machen, wenn sie von Autos überfahren werden, berichtet Webers WGH-Stellvertreter Christian Kunst. Wie vor seinem Laden in der Schmittstraße: "Das hört sich dann wie eine Melodie an", sagt er.

Doch vor allem sind die hoch stehenden Steine gefährliche Stolperfallen für die Fußgänger. Als Kunst vor gut einer Woche beim Frühjahrsempfang der Gewerbegemeinschaft berichtete, es hätten sich in jüngster Zeit vier Personen bei Stürzen in der Rochusstraße schwer verletzt, gab es betroffene Gesichter in der Runde.

Dabei machen die Händler der Stadt nicht mal einen Vorwurf. Vor 30 Jahren war Natursteinpflaster der letzte Schrei. In der Praxis und im Laufe der Zeit entpuppte es allerdings als schwer begehbarer Belag - erst recht für Senioren und Menschen mit Rollatoren. Außerdem ist das Pflaster anfällig für Schäden. An manchen Stellen sind Steine so locker, dass sie aus der Straße gezogen werden können.

Überdies hat das rote Pflaster in den Randbereichen, die für die Fußgänger reserviert sind, eine große Schwäche: "Dieser Belag wird bei Regen total rutschig, gerade bei den glasierten Steinen ist das so", erklärt Weber. Der Belag der Rochusstraße sehe zwar gut aus, sei aber nicht besonders fußgängerfreundlich.

Das andere sind die Schäden, die von Jahr zu Jahr gravierender werden: An manchen Stellen fehlen komplette Steine im Pflaster, an anderen kann man sie ganz einfach herausziehen, die Einfassungen mancher Baumbeete sind löchrig. Wurzeln haben einige Bereiche angehoben, andere sind dagegen abgesackt.

"Einzelne Steine sind manchmal gefährlicher als ein ganzer Verband, der nicht in Ordnung ist", hat Kunst festgestellt. Das liege daran, dass man die Gefahr schlechter erkenne, vor allem im Dunkeln. Wie zum Beispiel auch an den Parkplätzen neben dem Rewe-Center am Schickshof.

Wer dort aus dem Auto steigt, kann die hoch stehenden Steine am Rand nicht sehen und liegt dadurch schneller auf der Nase, als ihm lieb ist. An einer grundlegenden Sanierung der "guten Stube" führt deshalb nach Meinung der WGH kein Weg vorbei. Dazu braucht es Geld, weshalb Kunst beim Frühlingsempfang forderte: "Jetzt ist mal wieder der Hardtberg bei der Verteilung dran."

Doch es ist Sache des Stadtrats, darüber zu entscheiden, wobei auch Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand findet, dass ihr Stadtbezirk Hardtberg ein bisschen zu kurz kommt, wie sie bei dem WGH-Empfang sagte. Sie appellierte zugleich an die Bürger, die Fußgängerzone sauber zu halten und den Müll in die Tonnen zu werfen und nicht auf die Straße.

Das sagt Tiefbauamtsleiter Peter Esch

"Von den vier Unfällen in der Fußgängerzone wissen wir bisher nichts, das kann aber über die Krankenversicherungen und unser Rechtsamt noch kommen. Einmal pro Woche ist ein sogenannter Straßenbegeher draußen und kümmert sich um die Schäden. Aber wenn man eine Stelle repariert, braucht man sich nur umzudrehen und die nächste Stelle ist locker.

Die roten Klinker sind das Kernproblem, sie liegen teilweise nur noch locker im Boden. Häufig ist der schwere Lieferverkehr dafür verantwortlich. Wir haben jetzt versucht, sie festzukleben, aber im Grunde ist alles unbefriedigend. Viele Steine lockern sich auch an alten Versorgungsaufbrüchen, die nicht fachgerecht zugemacht wurden. Die grauen Pflastersteine aus Granit sind zwar stabiler, sind aber laut beim Überfahren und unkomfortabel beim Laufen.Grundsätzlich ist es so, dass der Reparaturaufwand mit dem Alter steigt.

Eigentlich müsste das ganze Pflaster raus und erneuert werden, aber das ist bei der finanziellen Lage der Stadt illusorisch. Außerdem sieht es an anderen Stellen auch so aus."

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