Rochusschule in Duisdorf Siebenjähriger erhält Hausverbot

DUISDORF · Die Rochusschule hat einen Zweitklässler rausgeworfen und ihm Hausverbot erteilt. Auch seinen Eltern, die nicht wissen, wie ihnen geschieht. Die Rektorin schweigt zu dem Vorgang.

 Die Rochusschule: Hinter den Mauern der katholischen Grundschule herrscht Aufregung. Ein Siebenjähriger wird nicht mehr unterrichtet und erhielt Hausverbot – sogar für den Schulhof.

Die Rochusschule: Hinter den Mauern der katholischen Grundschule herrscht Aufregung. Ein Siebenjähriger wird nicht mehr unterrichtet und erhielt Hausverbot – sogar für den Schulhof.

Foto: Roland Kohls

Wie ein Störenfried oder ein Querulant sieht dieser Junge nicht aus: Roger (Name geändert) aus Duisdorf ist gerade mal sieben Jahre alt, schmächtig und auf den ersten Blick ein ganz normaler lebhafter Junge aus einer deutschen Mittelschichtfamilie. In seiner Freizeit spielt er Fußball, in der Schule rechnet und malt er gerne.

Doch Roger ist nicht wie seine Klassenkameraden in der 2a, denn er darf nicht mehr zur Schule gehen. Seit dem 24. September weigert sich die Rochusschule, ihn zu unterrichten. Mehr noch: Schulleiterin Birgit Klippel hat Anfang Oktober zusätzlich sogar ein Hausverbot gegen ihn und seine Eltern verhängt.

"Dieses Verbot erstreckt sich auf das gesamte Schulgelände, also Gebäude und Schulhof. Es gilt während der Schulzeit und auch am Wochenende und in den Ferien", heißt es in dem Brief der Schule.

Warum die Schule so hart reagiert, dass der Junge nicht mal mehr den Schulhof betreten darf, um mit seinen Freunden zu kicken, ist unklar. "Ich kann zu den Gründen nichts sagen, dabei könnte ich Romane erzählen", sagte die Rektorin dem GA.

Auch von Seiten der Stadt Bonn gibt es keine Erklärungen. Schuldezernentin Angelika Maria Wahrheit wollte sich nicht äußern, während Schulrätin Evelyn Jarosch immerhin sagte: Mit den Eltern zusammen habe man sich um eine "einvernehmliche Lösung" bemüht, und diese hätten das Angebot, die Schule zu wechseln, inzwischen angenommen. Seit Montag ist Roger auf einer anderen Schule. "Und ich hoffe, dass er dort nun unbelastet lernen kann", sagt Jarosch.

Was hinter dem Streit steckt, wissen auch die Eltern des Jungen nicht, versichern sie dem GA. Roger habe als Erstklässler einen "Paten" aus der vierten Klasse gehabt, der ihn unter die Fittiche nehmen sollte. Doch er habe Roger angestachelt, andere Kinder zu treten und Mädchen an den Zöpfen zu ziehen.

"Aber deswegen fliegt man doch nicht von der Schule", sagt seine Mutter. Der "Pate" habe Roger gemobbt, geschlagen und erpresst, habe ihm sein gespartes Taschengeld weggenommen. Inzwischen sei er auf eine Schule für schwer erziehbare Kinder gewechselt.

Das Problem sehen die Eltern nicht bei ihrem Sohn, sondern bei der Rochusschule. "Erstklässler jagen" würden die Kinder die Situation nennen. Als man sich bei der Schulleitung beschwert habe, sei die Sache eskaliert. Gesprächsangebote habe die Schule nicht angenommen, sie selbst seien aus dem Lehrerzimmer geworfen worden, so dass die Familie überzeugt ist: "Hier wird jetzt das Opfer zum Täter gemacht."

Wie die Eltern berichten, hätten sich mehr als 20 Eltern für einen Verbleib ihres Sohnes an der Rochusschule ausgesprochen, ohne Erfolg. Für sie steht aber fest: "Dort hat man einen Pick auf uns, weil wir die Erpressungsgeschichte nicht auf sich beruhen lassen." Die Schule wolle offensichtlich ihre internen Probleme unter den Tisch kehren.

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