Neubaugebiet Am Dichbach Schönes Wohngebiet mit kleinen Macken

DUISDORF · Schön ist es hier, aber auch teuer: Mehr als 400 Euro haben die Bewohner des Neubaugebiets am Dichbach pro Quadratmeter Grund und Boden im Duisdorfer Oberdorf bezahlt. Nicht grundlos: Es ist ruhig, gediegen und exklusiv, es gibt laut Planung ausschließlich Einfamilienhäuser, und der Blick schweift bei gutem Wetter über die Köln-Bonner-Bucht bis zum Kölner Dom.

Der Bach ist nur noch an dieser Stelle zu sehen: Die Uferpflanzen wollte die Stadt zweimal pro Jahr pflegen. Der letzte Schnitt ist aber schon Jahre her.

Der Bach ist nur noch an dieser Stelle zu sehen: Die Uferpflanzen wollte die Stadt zweimal pro Jahr pflegen. Der letzte Schnitt ist aber schon Jahre her.

Foto: Kleinfeld

Allerdings: Eine Reihe von kleineren Schönheitsfehlern und Macken gibt es schon, entweder sind es Mängel bei der Planung oder Abweichungen von den Vorgaben des Bebauungsplanes, die seinerzeit sehr streng ausgelegt wurden. Hier ein kleiner Überblick, worüber sich die Anwohner wundern, ärgern und belustigen:

  • Der Bach: Viele Jahre war um dessen Offenlage gestritten worden, bis man festlegte: Der Bach wird sichtbar gemacht, Fachleute entwarfen einen konkreten Pflanzplan, und die dauerhafte Pflege des privaten Uferstreifens obliegt der Stadt, wurde weiter beschlossen. Doch so eng man die Sache bei der Planung sah, so locker legte man sie danach in der Praxis aus. Letztmals wurde der Uferstreifen im Frühjahr 2010 gepflegt, erinnern sich Anwohner. Die Folge: Idyllisches Plätschern des Baches ist zwar zu hören, aber zu sehen ist das Gewässer nur noch an einer Stelle.

Fazit: Viel Lärm um nichts.

  • Die Trafostation: "Im Bereich der Alten Straße ist zur Verwirklichung von (Bach-)Kanal und Weg die Verlegung der dort vorhandenen Trafostation erforderlich", war die Vorgabe der Planer. Doch die Realität ist eine andere, und zwar wegen eines schützenswerten Baumes rechts daneben, der aber schon 2003 bei der Aufstellung des Bebauungsplans vorhanden war. Deshalb sieht man vom Bach auch an dieser Stelle nichts.

Fazit: Hübsch geplant, schlecht ausgeführt.

  • Der Müll-Sammelplatz: Gleich vis à vis des Mehrfamilienhauses sieht der B-Plan einen separaten Müll-Sammelplatz vor, weil die kleinen Straßen von Müllwagen nicht befahren werden können. Doch der dafür eingeplante Platz ist heute eine Grünfläche. Die Tonnen werden nun von den Anwohnern am Tag der Abfuhr einfach auf die Straße gestellt.

Fazit: Schön ist anders.

  • Parkplätze: Fehlanzeige, gibt es nicht. Anwohner und Gäste haben keine Möglichkeit, Autos auf gekennzeichneten Plätzen im Straßenraum abzustellen. Manchmal gibt's sogar Knöllchen. Ein rückseitiges Grundstück der Alten Straße hat eine Ausfahrt ins Neubaugebiet, obwohl dies ausdrücklich ausgeschlossen worden war.

Fazit: Im Detail inkonsequent.

  • Mülleimer: Gibt es nicht. Dabei sind hier viele Spaziergänger mit Hunden unterwegs und machen eigentlich alles richtig, indem sie die Hinterlassenschaften ihrer Tiere wegräumen. Weil sie die schwarzen Tütchen aber nicht ordnungsgemäß entsorgen können, landen sie irgendwann doch in Grünanlagen oder Vorgärten.

Fazit: Eine eklige Sache.

Das sagt die Stadt

Für die kleinen Macken im Neubaugebiet am Dichbach hat die Stadt Erklärungen parat, Fehler werden dabei jedoch nicht eingeräumt. Im Einzelnen: Im Planfeststellungsbeschluss zur Freilegung des Baches seien Aussagen zur Pflege getroffen, bestätigte das Presseamt, gab aber keine Auskunft, warum diese nicht umgesetzt wurden. Nur so viel: Man prüfe nun verwaltungsintern, wie die Pflegesituation vor Ort verbessert werden kann. Die Trafostation habe an alter Stelle aufgebaut werden müssen, weil der Baum daneben schützenswert sei. Der ausgewiesene Müllplatz sei nicht zwingend vorgeschrieben, man könne Anwohner auch nicht zu dieser Nutzung verpflichten. Man wolle aber prüfen, ob auch ein anderer Standort infrage komme. Gegen das Mehrfamilienhaus habe es keine städtebaulichen Bedenken gegeben, die Befreiung von den Vorgaben passierte, weil man auf den drei Flurstücken auch zwei bis drei Reihenhäuser mit je zwei Wohneinheiten hätte errichten können. Und der Eigentümer habe sich verpflichtet, insgesamt nicht mehr als 4 Wohnungen zu errichten. Öffentliche "Passantenmülleimer" seien im B-Plan nicht festgelegt, so das Presseamt weiter.

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