Teilnehmer stellen Defizite fest Rollstuhlfahrer testen Barrierefreiheit in Duisdorf

DUISDORF · Ist die Straßenquerung an der Villemombler Straße wirklich so gelungen, wie Klaus Mehren, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft "Selbst aktiv" in der Bonner SPD, denkt? Camilla von Loesch, Gisela Breuhaus und Elke Diesem machten mit ihren Rollstühlen den Test:

 Hohe Bordsteinkanten, abgestellte Mülltonnen und schräg parkende Autos erschweren Rollstuhlfahrern die Fahrt durch Duisdorf.

Hohe Bordsteinkanten, abgestellte Mülltonnen und schräg parkende Autos erschweren Rollstuhlfahrern die Fahrt durch Duisdorf.

Die Insel mitten auf der Straße befanden sie für gut, die genoppten Platten an den Rändern zeigen Sehbehinderten an, wo die Fahrbahn beginnt. Aber dann kamen die Bordsteine.

Die Bürgersteigränder sind an dieser Stelle nicht flach, sondern haben kleine Kanten - Diesem kam mit ihrem elektrischen Rollstuhl mit den kleinen Rädern nur mit Mühe hinauf. "Warum muss dort überhaupt eine Kante sein?", fragten sie sich. Um solche Feststellungen ging es bei dem Rundgang, den die AG zusammen mit der Behinderten-Gemeinschaft Bonn, dem Bonner Zusammenschluss der Behinderten Selbsthilfe und der Behindertenarbeit, am Mittwoch durchführte.

Von der Haltestelle Köslinstraße an der Villemombler Straße ging es zum Schieffelingsweg, weiter ins Wohngebiet an der Kirche Sankt Augustinus und über die Köslinstraße und die Rochusstraße zurück zum Rathaus Hardtberg. Unterwegs stellten die beteiligten körperlich Behinderten einige Problemstellen fest: An der Kreuzung bei der Polizeiwache geraten Rollstuhlfahrer auf den Bürgersteigen an einigen Stellen in eine ziemliche Schieflage. Man müsse eine gute Körperbeherrschung mitbringen, so von Loesch. "Der Oberkörper muss stabil sein und der Gleichgewichtssinn vollkommen in Ordnung." Und wenn viel Verkehr herrscht, hören Sehbehinderte die Klick- und Piepsignale an den Ampeln nicht. Ähnlich ist es an der Rochusstraße: An einer Fußgängerampel ertönt gar kein Signalton.

Autos erschweren Rollstuhlfahrern das Durchkommen. Zum Beispiel entlang des Schieffelingsweges: Dort parken Fahrzeuge quer, teilweise auch auf dem Gehweg, der durch eine Hecke begrenzt wird. Die ist derzeit geschnitten. "Wenn man zwei Monate wartet, ist ein Teil des Bürgersteigs nicht mehr da", meinte von Loesch. Bei der Mülltonnenleerung wird es auf vielen Bürgersteigen eng, wie an der Köslinstraße zu sehen war. Dort konnten die Rollstuhlfahrer nur auf der Straße fahren. In dem Bereich kommt man aber ohnehin nur schwer über die Straße, weil die Bordsteine sehr hoch sind. Selbst die flacheren Stellen zum Fußweg zur Ettighofferstraße waren den Rollstuhlfahrern zu hoch.

Mehren hielt alles fest. Was er aufnehme, trage das Planungsamt in ein Straßenkataster ein. Barrieren sollten dann bei Baumaßnahmen abgebaut werden. Das sei aber nur eine Empfehlung. Auf der Straße Hinter Auen jedenfalls wurde bei der letzten Baumaßnahme versäumt, flache Bordsteinkanten zu installieren. Wer mit dem Rollstuhl zur Kirche will, muss weite Umwege fahren.

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