Rochusschule in Duisdorf Politiker möchten Treffen von Jugendlichen einen Riegel vorschieben

DUISDORF · Jugendliche und junge Erwachsen haben es nicht unbedingt leicht, wenn sie sich mit ihrem Freundeskreis treffen wollen. Für Besuche in Jugendzentren fühlen sie sich schon zu erwachsen, für Abstecher in Gaststätten ist ihr Taschengeld zu knapp. Wohin also gehen, ohne gleich weggejagt zu werden?

Schulhof, Spielplatz und Treffpunkt zugleich: Wenn die Mädchen und Jungen der Rochusschule nachmittags den Hof verlassen haben, kommen Jugendliche, um sich dort aufzuhalten.

Schulhof, Spielplatz und Treffpunkt zugleich: Wenn die Mädchen und Jungen der Rochusschule nachmittags den Hof verlassen haben, kommen Jugendliche, um sich dort aufzuhalten.

Foto: Rolf Kleinfeld

In Duisdorf haben sich als Open-Air-Treffpunkte ganz offenbar die Rochusschule und die Ecken rund um die Rochuskirche etabliert. Sie sind zentral gelegen und nicht von jedem einsehbar. Doch zumindest auf dem Schulhof soll ihnen jetzt ein Riegel vorgeschoben werden.

Weil sich seit den Osterferien ab dem späten Nachmittag vermehrt Jugendliche unter der Überdachung vor den Toiletten der Rochusschule aufhalten, soll jetzt etwas passieren. "Sie hinterlassen Glasscherben, Müll, verschmieren Wände und zerstören Türen und Fensterscheiben", begründeten Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand und die CDU-Fraktion ihren Vorstoß. Deshalb solle die Verwaltung zum Beispiel durch eine Verglasung sicherstellen, dass der überdachte Platz außerhalb der Schulzeit nicht mehr zugänglich ist. Dem schlossen sich alle anderen Fraktionen in der Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg an.

Der Ärger ist kein Einzelfall: Das Einfahrtstor zum Schulhof der Lengsdorfer Kreuzbergschule wird künftig abgeschlossen, um Jugendliche draußen zu halten. In Buschdorf wird versucht, nächtliche Treffen mit einem "Flutlicht"-Strahler zu unterbinden. Und jedes Mal suchen sich die jungen Leute neue Orte aus.

"Die wollen ein Dach und Schutz gegen den Wind, denn es gibt hier keinen Platz für Jugendliche", sagte Antje Waßmann (Grüne). Frank Thomas (FDP) gab zu bedenken: "Wir können nicht jeden Treffpunkt zumachen." Und Horst Geudtner (SPD) erinnerte: "Wir hatten vor vielen Jahren mal eine Schutzhütte für solche Zwecke beantragt. Aber die steht heute noch nicht, weil die Kosten künstlich hochgerechnet wurden."

Zustimmung aber in der Runde, als Thorand zu bedenken gab, dass die jungen Leute teils selbst schuld seien. "Sie verhalten sich so, wie sie sich verhalten - das ist das Problem", meinte sie. Ob allerdings die Überdachung vor der Rochusschule durch eine Glaswand oder ein Rollgitter abgesperrt wird, ist noch offen. Ein Gitter würde eine Gefängnis-Atmosphäre schaffen, findet Thorand. Die Kosten einer Glasabtrennung aber schätzt die Stadtverwaltung auf 40.000 Euro.

Der Treffpunkt an der Rochuskirche ist nicht ohne, dort sollen in jüngster Zeit auch gebrauchte Spritzen gefunden worden sein. Thorand hat wegen der Problematik für Anfang November zu einem Runden Tisch ins Rathaus eingeladen, um Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren.

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