Ausstehende Verkehrszählung im Blumenviertel Lkw-Verkehr: Ärger und kein Ende

DUISDORF · Als die Anwohner des Blumenviertels Ende vorigen Jahres auf die Barrikaden gingen, weil sie der vielen Lkw-Fahrten zu den dortigen Gewerbebetrieben überdrüssig waren, sah es aus, dass sich etwas bewegt. Doch bisher Fehlanzeige.

Nachdem sich die SPD für die Anliegen der Anwohner im Nelkenweg und dem Rosenhain stark gemacht hatte und in der Bezirksvertretung Hardtberg ein politisches Zeichen in Form einer Verkehrszählung setzte, waren die Betroffenen optimistisch. Doch jetzt teilte die Stadt mit: Die Verkehrszählungen konnten noch nicht durchgeführt werden. Der Grund: Die Sperrung des Bahnübergangs am Weck-Werk habe Auswirkungen.

Das Stadtplanungsamt argumentiert, weil diese Sperrung eine temporäre Maßnahme sei, werde sie die Überprüfung erst nach der Wiederöffnung des Bahnübergangs durchführen, also nach September. "Die derzeitige Situation wird maßgebend durch die Bauarbeiten beeinflusst und lässt keine Schlüsse auf den Zustand nach Öffnung zu", heißt es in der Stellungnahme.

Das sieht die SPD ganz anders: Die Stadtverordnete Gabi Mayer und Bezirksfraktionschef Dominik Loosen sind verärgert, dass sich bisher nichts getan hat. "Allerdings wiederholt sich natürlich nur das, was nach unserer Einschätzung in den vergangenen Jahren Usus war", findet Mayer. "Die Beschwerden der Anwohner werden nicht ernst genommen." Dass die Verwaltung jetzt nicht zählen wolle, sei klar; schließlich fürchte man zu hohe Zahlen, vermutet Mayer weiter. Denn die seien derzeit wegen der Schließung des Übergangs am Weck-Werk noch höher als sonst.

Nachdenklich macht die SPD, dass die Verwaltung die Frage nach verkehrsberuhigenden Maßnahmen nicht beantwortet hat. "Diese wären ja möglich, zum Beispiel die Sperrung des Rosenhains für den Schwerlastverkehr, Einbahnstraßenregelung für den Rosenhain und so weiter", so Mayer. "Scheinbar wurde aber noch nicht mal geprüft."

Als die SPD sich entschieden habe, sich für eine Verbesserung der Verkehrssituation einzusetzen, habe sie gewusst, dass sie ein dickes Brett bohren müsse. "Wir werden nicht locker lassen und weiter versuchen, eine unhaltbare Verkehrssituation für die Anwohner zu verbessern", kündigte Mayer an. Auch der OB-Kandidat der Bonner SPD, Peter Ruhenstroth-Bauer, unterstütze das Anliegen und die Anwohner.

Im Rahmen eines Ortstermins hat er sich die Situation im Blumenviertel angesehen. Durch den Lkw-Verkehr haben auch die Bäume gelitten, einige sind durch Unfälle zerstört worden. Der letzte war spektakulär, als Anfang Mai ein Sattelzug-Auflieger zu weit ausschwenkte und einen BMW zur Seite schob, der wiederum einen Baum fällte. Die Stadt hat in ihrer Stellungnahme zugesagt, die beiden leeren Baumbeete im Nelkenweg und in der Bahnhofstraße spätestens 2016/17 mit je einem Baum nachzupflanzen.

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