Nachhaltiger Lebensmittelladen Kaufen ohne Verpackungsmüll

DUISDORF · Geschäftsbesitzerin Hilke Deinet freut sich. "Wir eröffnen heute den auch in NRW ersten Laden, in dem man auf 90 Quadratmetern Frisches und Leckeres aus der Region sowie sorgsam ausgewählte Produkte aus fairer und biologischer Erzeugung aus Lebensmittelspendern zapfen und verpackungsfrei einkaufen kann."

Am Samstag, 24. Mai, wird sie mit ihrem Mann Tim das Ladenlokal in der Duisdorfer Rochusstraße 266 ab 10 Uhr offiziell einweihen. Deinet gehört zu den Gründerinnen der "Ersten Solidarischen Landwirtschaft in Bonn", die vor gut einem Jahr mit Projektarbeit startete.

"Unser Laden Freikost Deinet soll nun unsere Region noch ein Stück nachhaltiger machen", erklärt die studierte Geografin, die sich das Mahatma-Ghandi-Zitat "Sei selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst" zum Lebensmotto gemacht hat.

Kernstück des innovativen Konzepts ist auf jeden Fall die konsequente Vermeidung jeglicher Plastiktüten und -verpackung. Lebensmittel in loser Form - also Müsli, Pasta, Gewürze und Ähnliches - sollen in eigene Gefäße abgefüllt werden. Dafür müsse natürlich das Gefäß zunächst gewogen werden, erläutert Deinert.

Wer die wiederbefüllbaren ladeneigenen Behälter nutze, könne auf diesen Schritt verzichten, weil die Gewichte in der Kasse einprogrammiert seien.

"Jeder kann also sein Gefäß nach Lust und Laune befüllen und zur Kasse gehen. Dort wird der Preis nach Gewicht berechnet", so Deinet. Das Ladenteam helfe gerne. Wer seine Produkte dann in Papiertüten abfüllen wolle, erhalte sie gegen einen kleinen Solidaritätsbeitrag.

Zum Verkauf stünden Lebensmittel für den täglichen Bedarf, frisches Obst und Gemüse aus der Region, aber auch kleine Gerichte, Snacks und Kaffee. "Der Laden ist nach dem Solidarprinzip konzipiert, das heißt, wer Mitglied wird, unterstützt das Projekt und kann gleichzeitig günstiger einkaufen."

Letztlich kehre man hier in der Duisdorfer Fußgängerzone zum Tante-Emma-Laden-Prinzip zurück, in dem es alle nötigen Nahrungsmittel gebe: von den Milchprodukten über Wurst und Käse frisch von der Theke bis zu strikt veganen Produkten. Man lade aber damit auch ein, sich endlich wieder von den Farben, Gerüchen und Geräuschen eines ursprünglichen Lebensmittelgeschäfts inspirieren zu lassen.

"Wir denken und hoffen, dass sich Menschen aus allen Altersklassen und sozialen Schichten für den verpackungsfreien Einkauf begeistern", erläutert Hilke Deinet. Da sie mit ihrem Mann ausschließlich biologische Lebensmittel führe, liege das Preisniveau natürlich auch dementsprechend in diesem Segment.

"Unsere losen Trockenprodukte können wir aber auch teilweise günstiger als einzeln verpackte Ware anbieten", fügt sie dann hinzu. Den ersten verpackungsfreien Laden habe sie in Australien gesehen. Dann habe sie ausprobiert, wie sie selbst überhaupt auf Verpackungsmüll verzichten könne - und sei so zur Frage gekommen: "Was essen wir eigentlich?" Im neuen Laden lasse sich das nun sinnlich erleben.

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