Nur eine Sackgasse - kein Osterhase Im Hasenweg liegt meist der Hund begraben

DUISDORF/WITTERSCHLICK · Wer hier wohnt, mag's ruhig und beschaulich. Im Hasenweg gibt es keinen Durchgangsverkehr, keine Lkws und keinen Lärm. Allerdings auch sonst nichts. Noch nicht mal richtige Hasen zum Osterfest.

 Für einen echten Osterhasen hat's beim Besuch im Hasenweg nicht gelangt. Aber immerhin hat der Fotograf daran gedacht, einen aus Schokolade mitzubringen.

Für einen echten Osterhasen hat's beim Besuch im Hasenweg nicht gelangt. Aber immerhin hat der Fotograf daran gedacht, einen aus Schokolade mitzubringen.

Foto: Roland Kohls

Aber der Reihe nach: Wer in der Redaktion auf die Idee gekommen ist, sich kurz vor Ostern einmal im Hasenweg in Bonn umzuschauen, wusste vermutlich nicht, dass es sich dabei nur um eine 160 Meter lange Sackgasse handelt, in der es gerade mal 18 Wohnungen gibt. Die Ortsbesichtigung brachte jedenfalls Dinge zutage, die mit Meister Lampe nicht viel zu tun haben.

Schmuddelig-kaltes Herbstwetter am Mittwoch vor dem Fest. Das soll Frühling sein? Erbsengroße Graupelkörner prasseln herunter, die rund 20 Meter hohen Nadelbäume im Hasenweg wiegen sich angsteinflößend im Wind. Hier, an der Grenze zwischen Duisdorf und Witterschlick, das BMVg auf der Hardthöhe ist Luftlinie durch den Wald 500 Meter entfernt, sagen sich wirklich Fuchs und Hase "Gute Nacht".

"Den Hasenweg finden Sie hinten, bei dem Kleingetier", erklärte ein Nachbar aus dem Dachsweg die Route. Zwischen Fuchs- und Igel- zieht sich der Hasenweg nur wenige Meter in Richtung Wald. Links und rechts säumen ein halbes Dutzend Doppel- und Reihenhäuserblocks das kleine Sträßchen. Eine Katze marschiert gemächlich über die Straße und inspiziert die sorgsam gepflegten Vorgärten. Auch sie kennt keine Eile, das Überqueren der Straße ist offenbar für Zwei- wie für Vierbeiner kein Problem. Das Grau-in-Grau der Umgebung wird nur durch die ersten zarten Blüten der gelben Narzissen im ersten Vorgarten durchbrochen.

"Ist doch toll hier", kommentiert ein junger Mann, steigt aus seinem Auto aus und zieht die Laufschuhe an. "Hier ist man direkt im Wald und bekommt auch noch einen Parkplatz gleich in der ersten Reihe. Was will ich mehr?", sagt er und sprintet los. Dabei müsste im Hasenweg derzeit doch jede Menge los sein. Ist es aber nicht.

Schlagzeilen über diese kleine Sackgasse gibt es nicht. Die wurden gemacht, bevor das Neubaugebiet vor gut 15 Jahren entstand. Denn früher lag hier direkt angrenzend der Fußballplatz des TB Witterschlick, der immer wieder wegen Lärmbeschwerden in der Kritik war. Nachbarn klagten gegen den Platz, und die Gemeinde Alfter gab ihn schließlich auf.

Danach kamen die Bagger, die Reihenhäuser entstanden auf dem früheren Sportplatz, so dass dann auch die linke Seite des Hasenweges bebaut war. Seitdem lebt sich's hier wie in einem Luftkurort, zumal der Staub des Aschenplatzes dann auch nicht mehr stört. Hinter einem Absperrpfosten am Waldweg geht's sofort ins Landschaftsschutzgebiet. Und irgendwo da hinten müsste sich eigentlich Meister Lampe verstecken.

Anastasia Kasanski ist eine der Bewohnerinnen der Straße, die 21-Jährige ist hier aufgewachsen und lebt bis heute hier. "Viele Nachbarn hier hatten früher Kaninchen, und die sind oft aus den Ställen abgehauen", sagt sie. Insofern gibt es doch noch einen Bezug zu Ostern. Auch die junge Studentin hat bis heute ein Haustier. Es ist - natürlich - ein Kaninchen.

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