Arbeitsagentur und IHK bieten Sonderberatung Gute Chancen auf eine Stelle
DUISDORF · Das Jahrespraktikum bei einem Reiseveranstalter will Michelle Lierz nicht mehr zu Ende führen, nachdem man ihr gesagt hat, dass man sie nicht übernehmen wird. Am 1. August beginnt aber schon das neue Ausbildungsjahr - das ist ganz schön knapp, um sich noch etwas Neues zu suchen.
Die 18-Jährige hatte sich deshalb an ihre Betreuerin bei der Agentur für Arbeit gewandt, die sie für Montag zu einem Gespräch eingeladen hatte. Denn da waren auch Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg vor Ort, die der jungen Frau Alternativen aufzeigen konnten.
Die Optionen beim jetzigen Arbeitgeber zeigte ihr zunächst Monika Ptak von der Agentur auf, die Lierz seit letztem Jahr betreut. Das Einstiegsqualitätsjahr (EQJ) dort noch zwei Monate zu Ende zu bringen habe wenig Sinn, meinte sie. Lierz solle deshalb anfragen, ob man ihr einvernehmlich kündigen wolle, damit sie sich auf die Ausbildungssuche konzentrieren könne.
Wenn der jetzige Arbeitgeber das nicht mitmache, könne sie auch kündigen, so Ptak. Dabei müsse sie aber die Kündigungsfrist einhalten. Ein Problem sei in jedem Fall, dass das EQJ Voraussetzung für den Besuch des Friedrich-List-Berufskollegs in Bad Godesberg ist.
Eingeladen waren vorrangig die Jugendlichen, die bereits von der Agentur betreut werden. Um das stressfreier zu gestalten, wurden die Kandidaten auf zwei Tage verteilt, der nächste ist am Donnerstag (siehe Infokasten). Die Mitarbeiter der IHK hatten durchaus eine breite Palette an Ausbildungsplätzen zu bieten: Rund 1800 sind laut Teamleiterin Carola Kipka noch offen. Vor allem in den Bereichen Hotel- und Gaststättengewerbe, Zahnmedizin, Handwerk und Einzelhandel könne man noch spontan einsteigen. "Und auch im kaufmännischen Bereich kommt immer wieder etwas rein."
Aktuell gebe es da 14 freie Stellen , neun davon in Bonn. Und nicht zuletzt könne man sich auch mal in Berufen umschauen, die wenig bekannt seien - zum Beispiel Lebensmitteltechniker, Personaldienstleistungskauffrau oder auch Speiseeishersteller. Mehr als 400 Ausbildungsberufe gibt es laut Pressesprecherin Kristina Jansen von der Arbeitsagentur in der Region.
"Wichtig ist, dass man auch über Alternativen zum Berufswunsch nachdenkt", sagte Kipka. Dadurch erweitere sich das Angebotsspektrum enorm. Für Michelle Lierz wäre es allerdings das Beste, mit ihrer gesammelten Berufserfahrung wieder im Reisegewerbe unterzukommen. Diese Erfahrung, riet ihr Ptak, solle sie nutzen.
IHK-Berufsberatung
Der zweite Beratungstermin der Industrie- und Handelskammer für junge Leute, die spontan noch eine Ausbildungsstelle suchen, ist am Donnerstag, 20. Juni, von 8.30 bis 16 Uhr. Vormittags sind Schulabsolventen eingeladen, nachmittags Schüler. Wer dort noch ein Gespräch haben möchte, kann sich kostenfrei unter 0800/4555500 an die Agentur für Arbeit, Villemombler Straße 101, wenden.
Bei der Industrie- und Handelskammer Bonn kann man sich auf der Homepage informieren: www.ihk-bonn.de unter Aus- und Weiterbildung.
