Nach Verkauf des Martin-Bucer-Hauses Gemeinde hat zwei Glocken zu vergeben

MEDINGHOVEN/DUISDORF · "Traurig macht es mich schon", sagt Pfarrer Wolfgang Harnisch. "Die Glocken haben für mich immer zum Haus dazugehört." Etwas verstaubt stehen die Glocken des Martin-Bucer-Hauses in den Lagerräumen der Matthäikirche in Hardtberg. Seit dem Frühjahr schmücken sie nicht mehr das Gemeindezentrum in Medinghoven. Grund: Wechsel des Eigentümers.

 Pfarrer Wolfgang Harnisch und die Glocken.

Pfarrer Wolfgang Harnisch und die Glocken.

Foto: KRISTIN HÖLLER

In den Jahren nach der Gründung 1976 fanden entgegen der ursprünglichen Planung erste Gottesdienste im Gemeindehaus statt. 15 Jahre später kam dann die Idee, nachträglich Glocken einbauen zu lassen. "Glocken waren für ein Gemeindezentrum sehr ungewöhnlich", erinnert sich Pfarrer Harnisch. Und die Landeskirche musste sie genehmigen.

Nach einem Gemeindeausflug zur Glockengießerei in der Eifel erfolgte im November 1996 pünktlich zum 20-jährigen Bestehen die Einweihung der beiden Glocken. Das Projekt kostete die Gemeinde damals rund 30 000 Mark. Die Gesellschaft für Kind, Jugend und Familie nutzte das Gebäude seit längerem vermehrt für offene Jugendarbeit und kaufte es schließlich. Durch diesen Eigentümerwechsel aber verlor das Martin-Bucer-Haus seinen Sonderstatus, der ihm vormals von der Evangelischen Kirche im Rheinland verliehen worden war. Das Haus wurde als Gottesdienststätte entwidmet, der Schriftzug "Evang. Gemeindezentrum" musste von der Fassade entfernt werden. Und auch die Glocken blieben nicht verschont und warten nun auf eine neue Bestimmung.

Was mit ihnen geschieht, ist noch unklar, der Pfarrer kann sich vorstellen, sie zu verschenken, schließt aber auch einen Verkauf nicht aus. "Wir möchten die Glocken gerne weitergeben, allerdings ist der Bedarf nicht allzu groß. Also hüten wir sie noch hier in der Matthäikirche", so Harnisch. Denn schließlich sind die gusseisernen Schellen ein Stück Geschichte der Johanniskirchengemeinde.

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