Fest mit syrischen Flüchtlingen Familie Kiwan servierte Delikatessen als Dankeschön

DUISDORF · Genüsslich beißt Ahmad Kiwan in ein Kuba und strahlt seine Mutter an. "So schmeckt meine Kindheit. So schmeckt Syrien", erinnert sich der 37-Jährige. Jene Kuba, Kroketten aus Weizenschrot, Lammfleisch und Pinienkernen, gab es immer zu Hause.

Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Viele Monate lang lebte die Großfamilie in Syrien fast täglich in Angst und Schrecken. Als dann bei Bombenangriffen die ersten Angehörigen getötet wurden, rettete sich die Familie in ein Flüchtlingslager nach Jordanien. Mit Hilfe und Unterstützung der Katholischen Kirchengemeinde St. Rochus und Augustinus gelang es Ahmad Kiwan nach langem Hin und Her schließlich, seine Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen nach Deutschland zu holen.

"So viele Menschen haben uns in den letzten Monaten unterstützt und uns geholfen. Wir möchten uns einfach nur einmal bedanken", erklärte der 37-jährige Wirtschaftsinformatiker, der seit Jahren auf dem Brüser Berg wohnt. Beim Pfarrfest an Fronleichnam servierten die "Kiwans" deshalb syrische Spezialitäten. Zwei Tage lang hatten die Frauen in ihren Wohnungen geschnibbelt, gekocht, püriert und abgeschmeckt. Und was sie dann auf großen Platten und Schüsseln auftischten, sah köstlich aus: Es gab Hummus, Tabule, Auberginenmus, eingelegtes Gemüse, gefüllte Weinblätter und natürlich Pita.

Ganz frisch brutzelten in einer Pfanne Falafel und eben jene Kuba. Mittlerweile sind alle 26 Familienangehörigen mit insgesamt 16 Kindern zwischen einem und 17 Jahren in Deutschland. "Nur meine älteste Schwester wollte ihre Heimat nicht verlassen und ist geblieben", erzählt Ahmad Kiwan, der inzwischen viele Freunde in Duisdorf und auf dem Brüser Berg gefunden hat. Um diese Schwester macht sich die Familie gerade große Sorgen. "Sie lebt in Tafas, mitten im Kriegsgebiet. Erst am Freitag gab es dort einen Bombenangriff mit mehreren Toten", erzählt der 37-Jährige.

Große Sorgen macht er sich allerdings nicht nur um seine Schwester, sondern auch um seine Eltern. Beide, 73 und 75 Jahre alt, kamen im Frühjahr nach Deutschland. Beide brauchten dringend medizinische Hilfe und sind mittlerweile wieder in einem guten Gesundheitszustand. "Aber ich merke auch, dass sie Heimweh haben. Sie wissen, dass es richtig war, das Land zu verlassen. Aber mit ihrem Herzen hängen sie immer noch an ihrer Heimat. Auch wenn ihnen natürlich klar ist, dass ihr Zuhause nicht mehr so existiert wie vor dem Krieg."

Nichten und Neffen hätten sich hingegen schnell an die neue Umgebung gewöhnt. Drei Mädchen gehen bereits in Schulen, die Kleineren sind in Kindergärten untergebracht. "Alle geben sich sehr viel Mühe, schnell die Sprache zu lernen", lobt Ahmad Kiwan den Eifer seiner Familie.

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