Abriss des Elektro- und Hausratsfachgeschäfts Schneider Erinnerungen ans Elternhaus
DUISDORF · Eine Ära geht zu Ende: Am Mittwoch rückte der Abrissbagger vor der Rochusstraße 190 an. Am bisherigen Standort des Elektro- und Hausratsfachgeschäfts Schneider entsteht demnächst ein neuer Gebäudekomplex.
Inhaberin Marlene Ohm, die in diesem Jahr mit ihrem Geschäft in das Gebäude mit der Hausnummer 177 eingezogen ist, sieht den Abriss mit gemischten Gefühlen: "Da hängen viele Erinnerungen dran." Immerhin handelt es sich um ihr Elternhaus.
"Aber jedes Ende bedeutet auch einen Neuanfang", sagt sie. "Das ist eine große Chance für Duisdorf." In das Gebäude, das dort entstehen soll, kommen ins Erdgeschoss kleinere Geschäfte, für die Obergeschosse sind unter anderem Arztpraxen und Büros vorgesehen. In Duisdorf habe man das Glück, noch viele Geschäfte für den täglichen Bedarf finden zu können, sagt Ohm. "Der Käufer hätte es gerne erhalten, wie es war." Aber das Haus war baufällig, ein Abriss unumgänglich.
Sie hat 1995 das Geschäft von ihren Eltern übernommen. Den Namen Schneider wollte sie aber beibehalten, weil sich die Duisdorfer daran gewöhnt hatten. Die meisten zumindest. "Auch heute sagen noch viele: Mir jonn zum Röhrig", sagt Ohm. Ihr Großonkel Andreas Röhrig hatte das Geschäft 1935 gegründet. Weil er keine eigenen Kinder hatte, übernahm der Sohn seines Bruders, Josef Schneider, Anfang der 1960er Jahre die Leitung. 1975 wurden Umbaumaßnahmen nötig, und in diesem Rahmen änderten Ohms Eltern erst den Namen.
Jetzt führt sie den Einzelhandel, während ihr Bruder die Sparte Elektroinstallation übernommen hat. Im alten Geschäft habe sie noch Miete an ihre Mutter gezahlt. Nach deren Tod vor zwei Jahren entschied sich Marlene Ohm für einen Umzug. "Es stand lange in Frage, ob ich überhaupt noch etwas mache." Raus aus Duisdorf wollte sie mit ihrem Geschäft jedenfalls nicht. "Hier kennt man mich einfach." Als das Geschäft schräg gegenüber frei wurde, griff sie zu. Der Laden sei zwar kleiner, aber besser geschnitten. Sie ernte viel positive Resonanz von den Kunden. Manche hätten sich allerdings schwergetan mit der neuen Adresse. "Ich war erstaunt, wie viele mich nicht fanden." Obwohl der neue Standort vom alten aus zu sehen sei.
Der Vorsitzende der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg, Gisbert Weber, bedauert nicht, dass dort ein historisches Gebäude abgerissen wird, "weil das immer ein Gebäude war, das sich nicht in das Stadtbild einpasste". Er freut sich, dass die Entwicklung der Einkaufszone weitergeht, die aktuell vier Baustellen hat. In zwei Wochen würden auch an der Rochusstraße 218 Bauarbeiten aufgenommen.