Hardtbergbad Entscheidung der Stadt löst Verständnis und Skepsis aus

DUISDORF · Die Entscheidung der Stadt Bonn, das Hardtbergbad als einziges Bonner Freibad am Sonntag, 1. Juni, erst mal nicht zu öffnen, dürfte viele Badegäste wie einen Blitz aus heiterem Himmel treffen.

Vor allem die Begründung, dass es nicht genügend Fachpersonal gebe, um den Betrieb und die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten, hinterlässt Sprachlosigkeit und sorgt auch bei den Ortspolitikern für Irritationen.

Martin Herkt, Leiter des Sport- und Bäderamtes, hatte am Mittwoch um Verständnis für die Nichtöffnung gebeten. Die jüngsten Badeunfälle im Hardtbergbad hätten gezeigt, dass die Sicherheit nur mit Fachpersonal zu gewährleisten sei. Und da fehle es bei der Stadt an vier Fachkräften, um jede Schicht in den Bädern mit je zwei ausgebildeten Bademeistern zu besetzen.

"Diese grundsätzliche Haltung ist der Sicherheit der Badegäste geschuldet, ebenso aber auch der Fürsorgepflicht für das Personal", so Herkt. "Die Mitarbeiter in den Bädern stehen nach den Vorfällen unter zusätzlichem Druck, der nicht durch eine personelle Unterbesetzung noch erhöht werden darf." Auf der anderen Seite würden immer mehr Kinder und Jugendliche nicht ausreichend schwimmen können.

Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (CDU) hat einerseits Verständnis. Aber: "Ich kann für die Verwaltung nur hoffen, dass der Oberbürgermeister nicht wieder Fakten schaffen will", sagte sie. "Dann werde ich echt sauer."

Genau wie Bert Moll (CDU) findet sie, dass der Sommer und damit auch der Personalbedarf in den Freibädern nicht ganz überraschend komme. "Ich kann diese etwas hektische Reaktion der Verwaltung nicht verstehen und finde sie nicht angemessen", sagte Moll.

Auch Michael Fengler vom Förderverein für das Hardtbergbad sieht das so: "Mein Verständnis hält sich in Grenzen, zumal die Unfälle nicht durch ein Versagen der Mitarbeiter hervorgerufen wurden, ganz im Gegenteil."

Vollstes Verständnis für die Entscheidung hat dagegen SPD-Ratsfrau Gabi Mayer ("Sicherheit geht vor") und bringt die Idee ins Spiel, ein rotierendes Verfahren zur Bäderschließung zu finden, so dass nicht nur das Hardtbergbad betroffen ist. Alternativ könne auch überlegt werden, Zusatzbusse einzusetzen, um besser zum Melbbad zu kommen.

Wie die Stadt mitteilte, war ihre Suche nach Fachpersonal bisher erfolglos geblieben, werde aber fortgesetzt. Auch zwei Lehrstellen blieben unbesetzt, weil es keine Bewerber gab. Das Hardtbergbad habe es getroffen, weil es unübersichtlicher sei als das Melbbad, so die Begründung.

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