Duisdorfer Kläranlage Die alte Zentrifuge hat ausgedient

LESSENICH/DUISDORF · Nach 15 Jahren war sie eigentlich schon abgeschrieben. Doch ein bisschen länger hat die 1996 in die Kläranlage Duisdorf eingebaute Zentrifuge noch durchgehalten. Jedoch: "Man merkte, sie ist an die Verschleißgrenze gekommen", sagt Abwassermeister Achim Höcherl.

 Blick auf die Duisdorfer Kläranlage am Weidenpeschweg, wo das Abwasser von 34.000 Einwohnern gereinigt wird.

Blick auf die Duisdorfer Kläranlage am Weidenpeschweg, wo das Abwasser von 34.000 Einwohnern gereinigt wird.

Foto: Volker Lannert

Jetzt fehlt nur noch der Kran, der das 3,4 Tonnen schwere Aggregat aus dem Fenster hievt. Das soll wahrscheinlich am Dienstag ein Manitou erledigen. Der Teleskopstapler hat vorne - ähnlich einem Gabelstapler - lange Zinken, um die Maschine aus dem Obergeschoss zu heben und ihren Nachfolger direkt danach einzusetzen. "Dafür müssen auch die Fensterrahmen raus", sagt Martina Karsubke, stellvertretende Betriebsleiterin der Kläranlage, in der das Abwasser von 34.000 Einwohnern sowie Regenwasser ankommt - aus Hardtberg, Lessenich/Meßdorf und Teilen von Alfter.

Weil die Zentrifuge so schwer ist, haben die Arbeiter in der in den vergangenen Tagen soviel es geht auseinandergebaut. Bereits vor Christi Himmelfahrt hatte die Firma Flottweg eine andere Zentrifuge angeliefert, die auf einem Anhänger im Hof übergangsweise ihren Dienst tut. Dieses Leihaggregat ist baugleich mit der neuen Zentrifuge, die jetzt fest eingebaut wird. Das Ganze kostet nach Angaben von Tiefbauamtsleiter Peter Esch rund 400.000 Euro.

Damit die Zentrifugen, die mit Umdrehungen zwischen 3500 und 5000 pro Minute laufen, solange halten, findet laut Höcherl einmal im Jahr eine Schwingungsmessung statt. So lassen sich mögliche Lagerschäden früh genug feststellen. Alle drei Jahre wird die Maschine zerlegt, um Trommel, Schnecke und Getriebe zu überprüfen. "Wir versuchen, so wenig Wasser wie möglich durch die Gegend zu fahren, sagt Höcherl. Das bedeutet, dass die Zentrifuge das Volumen des Klärschlamms um 90 Prozent reduziert. Diese Rückstände, die der Fachmann als stichfest bezeichnet und in etwa die Konsistenz von durchlaufenem Kaffeemehl haben, werden zur Monoklärschlammverbrennungsanlage am Salierweg gebracht.

Höcherl ist begeistert von seinem Job. Er hat einen Ausbildungsbaukasten entwickelt, der weltweit Anwendung findet, zuletzt auch in Indien. Er betreut drei Auszubildende. "Im Sommer kommen zwei dazu." Weiterer Nachwuchs ist willkommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort