Flüchtlinge beteiligten sich an einem Bildhauer-Workshop Das Erfolgserlebnis macht selbstsicher

DUISDORF · Seit sechs Monaten wohnt Khalid im Paulusheim, aber sein Kontakt zu anderen Bewohnern hielt sich in Grenzen. "Sie leben dort sehr nah beieinander", sagt die Kunsttherapeutin Sibel Akkulak, die für die Stadt als Pädagogische Betreuerin in der Endenicher Flüchtlingsunterkunft arbeitet.

 Die Flüchtlinge aus dem Paulusheim arbeiten mit dem Ytonggestein auf dem Hof hinter dem Kulturzentrum Hardtberg.

Die Flüchtlinge aus dem Paulusheim arbeiten mit dem Ytonggestein auf dem Hof hinter dem Kulturzentrum Hardtberg.

Foto: Stefan Knopp

Aber oftmals blieben sie für sich, auch aus psychischen Gründen. Mit ihrer Hilfe hat sich der 19-jährige Jeside aus dem Irak mehr geöffnet.

Unter anderem hatte er sich für einen Bildhauer-Workshop angemeldet, der gestern im Kulturzentrum Hardtberg durchgeführt wurde. Mit sieben anderen Paulusheim-Bewohnern bearbeitete er Ytonggestein und formte daraus mit Hammer, Meißel und Feile einen Kopf. Die Bildhauerin Erika Kömpel, Mitglied der Künstlergruppe Semicolon und im Verein Hardtberg Kultur, leitete die Teilnehmer an, zeigte ihnen Techniken und Grundlegendes für die Gestaltung eines dreidimensionalen Kopfes.

Das Angebot hatte Akkulak im Flüchtlingsheim veröffentlicht, und Khalid hatte Interesse bekundet. "Ich wollte gucken, was hier gemacht wird." Das mache Spaß, sagte er, und es helfe, Kontakt mit den anderen Teilnehmern aufzunehmen und selbstsicherer zu werden. Die kommen aus Syrien, Eritrea, Ghana oder wie er aus dem Irak.

Das pädagogische Angebot komme den Statuten der Künstlergruppe Semicolon entgegen, sagte Kömpel. Dieser Gruppe gehört auch Akkulak an. Und auch der Verein Hardtberg Kultur sei angetan gewesen von der Idee dieses Projektes. "Das ist ganz in seinem Sinne", sagte sie.

"Wir wollen über Kunst Kommunikation schaffen", sagte Akkulak. "Die Flüchtlinge sollen sich nicht nur mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigen, sondern auch neue Erfahrungen machen." Und sie würden auf diese Weise ihre Umgebung und andere ehrenamtlich tätige Menschen kennenlernen.

Nicht zuletzt gehe es auch um das Erfolgserlebnis, sagte Kömpel. Deshalb hatte sie sich für den Porenbeton als Material entschieden: "Es ist sehr leicht zu bearbeiten." Das bedeutete, dass die meisten Teilnehmer abends schon ein fertiges Produkt mit nach Hause nehmen konnten. Die, die nicht fertig wurden, können am Freitag weiterarbeiten. Die fertigen Skulpturen sollen im Paulusheim ausgestellt werden, zusammen mit den Ergebnissen eines weiteren Workshops, in dem Kinder mit Ton arbeiten werden.

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